Reisepass Nummer, ich hätte drei zur Auswahl – Einreise nach Russland

Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr. Trotzdem werde und bin ich um 06:30 schon wach. Vorteil: Die Duschen auf dem Camping Platz sind noch nicht frequentiert. Also aus den 50cm Luft nach oben und ebenso hohen Spalt aus dem Schlafsack und der hinteren Tür herausgeschält. Auch hier macht Übung den Meister. Ist schon fast wie normal aus dem Bett aufstehen.

Nach der Körperhygiene habe ich schon mal Wasser aufgesetzt. Kaffee ist immer gut. Und an den löslichen Kaffee hat man sich zwischenzeitlich auch dran gewöhnt. Wir hätten an den Morgen gerne noch mal 6 Rühreier gemacht. Allerdings ist die Eierverpackung in der Kühlbox durch das Kondenswasser ein wenig aufgeweicht und so sind gestern beim herausnehmen des Eierkartons erst mal 4 Eier im hohen Bogen herausgefallen und daher nicht mehr zu gebrauchen. Aber sonst war das Frühstück bei uns wie immer sehr lecker und reichhaltig. Ich persönlich mag das zusammensein am Morgen. Wir hatten auch noch Besuch bekommen. Ein Fuchs kam des Weges und war der Meinung bei uns was abstauben zu können. Keine Chance. Meine Idee war ja eher den Schwanz des Tieres weiter zu verwenden, aber er hatte was dagegen und zog wieder zurück in den Wald. Jetzt musste erst mal wieder alles sauber gemacht, eingepackt, verstaut und verzurrt werden. Grill, Pavillon, Tisch, Stühle, etc. Fand wieder den Weg zurück ins oder aufs Auto. Übung halt. Sven wollte auch mal zeigen was er so alles gelernt hat und hat sich darin versucht das Wurfzelt alleine und ohne fremde Hilfe wieder zusammen zu falten. Es ist kläglich gescheitert. Eines unserer Highlight bei dem neuesten Video welches heute der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.

Nach dem Jörn sich dann als Wurfzelt Experte wieder eine Auszeichnung mit Stern verdient hat ging es los. Natürlich mussten wir uns auf dem Campingplatz bei der Ausfahrt noch von der Funktionsfähigkeit unserer Hupen und Fanfaren überzeugen. Alle Signalgeber arbeiten ohne Tadel.

Die Grenze nach Russland ist nur ca. 30km entfernt. Daher waren wir auch relativ schnell da. Jetzt gilt es die russische Gründlichkeit am Grenzübergang zu geniessen. Neben allen Ausweisen müssen sich drei Team Mitglieder als Fahrer eintragen lassen. 3 Bögen Papier und in doppelter Ausführung müssen ausgefüllt werden. Die einzige Frage die ich vermisst habe lautet „was halten Sie von der konzentrierten Wachstumszentrifuge?“ Sonst wollten die wirklich alles wissen. Social Media Adressen. Alle möglichen Anschriften, und und und. Ich gebe zu, ich benötige wohl bald mal eine Brille, (Leser des Blogs, bereitet euch schon mal auf mich als Vierauge vor) daher fiel es mir schwer die Passnummer in meinen Reisepass zu entziffern. Ich habe dann die reingeschrieben was ich mir gedacht habe erkannt zu haben. Und so habe ich es bei den anderen Zetteln auch gemacht. Hinterher hatte ich drei verschiedene Nummern auf drei Zetteln. Um es vorweg zu nehmen, es hat niemanden interessiert. Viel wichtiger waren die falschen Angaben zu Hubraum, Habe halt 2400 ccm reingeschrieben, es müssen aber 2395 drinstehen. „This is inkorrekt“ sagte der Grenzbeamte in runglisch (russisches englisch)Weil ich auch den Fahrzeugwert des Wagens in ein falsches Feld geschrieben habe und schon den halben Kugelschreiber mit durchkritzeln verbraucht habe bemerkte ich dass auch der Blutdruck des Kollegen leicht überdurchschnittliche Werte annimmt. Zur Strafe musste ich jedes falsch ausgefüllte Feld auch noch kurz signieren und er hat auf jeder Signatur einen Stempel raufgedrückt. Ich hatte einiges an Stempeln auf dem Dokument.

Dann durften wir wieder zurück zum Auto und darauf warten dass wir vorfahren dürfen damit man sich diese hochpotenten und imposanten Lapplandschiffe näher spezifizieren kann. Irgendwann kam dann Leutnant Tamara Jagelovsk und der Spuk nahm seinen Lauf. Kofferinhalt, Drohnenkoffer alles egal, Die Kiste mit den Ersatzteilen und Kabeln hat ihn interessiert. Ich gehe mal davon aus das sie dachte ich sei sowas wie McGyver. Aber es ging tatsächlich relativ gemächlich zu. Ewige Diskussionen über Feuerlöscher die man im Auto angeblich vorhalten muss, keinen Sprit mitführen (also Treibstoff für das Auto), alles egal. Wir sind in Russland. Sven musste für die RMS Colonia noch eine Haftpflicht Versicherung abschließen. 45 EUR für zwei Tage. Halleluja. Die beiden Santa Fe’s hatten RUS mit auf der grünen Versicherungskarte eingetragen.

Die Fahrt nach St. Petersburg war vergleichbar mit den ganzen Videos die man so aus dem Nachtprogramm der Spartensender kennt. Dashcams filmen völlig irre Unfälle, wo jeder sagt … „gibt’s doch gar nicht“. Doch, gibt es hier. Und leibhaftig. Keine Unfälle, aber der Fahrstil ist schon sehr grenzwertig. Eigentlich ein Wunder dass es hier nicht ewig scheppert.

Der Sprit kostet hier ca. 60 Cent pro Liter, mach voll den Tank, aber ordentlich.

In St. Petersburg angekommen haben wir für ca. 12 Km über eine Stunde gebraucht. Rushhour wie zu den anderen 23 Stunden des Tages ist hier Normalzustand. Teilweise mega dicke Karren schlängeln sich hier durch den Verehr. Hupen ist wichtig. Wir sind ja bestens präpariert. Und können die beiden Maybach’s locker übertönen. 200.000 EUR Protzkarre gegen 14,80 Amazon Kompressor Nebelhorn. Tja, wir wissen halt wie es geht.

In der Stadt selber ist mega viel los, wir haben die Autos geparkt uns ein wenig frisch gemacht und machen uns auf die Stadt zu erkunden. Uns fiel relativ schnell ein Restaurant auf, das Chateau Vintage Restaurant in St. Petersburg, sozusagen über den Straßen und Dächern von St. Petersburg. Haben über 200 Biersorten, auch Früh Kölsch, aber leider gestern ausverkauft. Die hatten 20 Flachen vorrätig. Wie lange soll das reichen? 10 Minuten? Amateure. Aber das Essen war super lecker. Wir haben uns sehr lange dort aufgehalten es war alles einfach zu köstlich und der Stil des Restaurants hat seinen Teil dazu beigetragen. Und ganz ehrlich: Wir haben es uns verdient 🙂

Danach wollten wir noch bisschen Besichtigungstour machen, es wurde aber plötzlich auch unangenehm kühl. Tanja und Sven waren die einzigen die eine Jacke dabei hatten. Sie sind dann alleine los. Wir, Simone und SiMone, Jörn und ich sind dann zurück zum Hotel. Auf dem Weg noch kurz in ein Kaffee, das Duck Coffee. Habe dort noch eine 5.000 Kalorien Mohn-Schocke-Blatterteig-Kuchen-Opposum gegessen. Irre lecker. Und natürlich einen Cappuccino. Auch very lecker. Im Hotel dann noch den Tagesbericht von Tag 10 verfasst und online gestellt. Morgen geht es dann nach Tallin. Also wieder raus aus Russland. Mal sehen was die zu meinen Ausweisnummern sagen. Und nun ins Bett. Mit viel Luft nach oben.

avatar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.