Tag 10 – Der Wirt, der dreimal winkte …

Tag Wetter Wir
10 12052014 5
Route
Tokat – Kabatas – Canas – Ordu
gefahrene Strecke: 254 km | Fahrzeit (inkl. Pausen und Tanken) 10:15 Std.
Höhenmeter: 1.706m

12.05.2014

Um 09:30 ist der Start geplant. Wunderbares Wetter draußen. Sonnenschein, schon gegen 08:00 Uhr über 20 Grad. Nach dem Frühstück gehen wir vom Hotel in das zentrale Fahrerlager. Auf dem Platz herrscht schon buntes Treiben. Als Geste der Freundschaft erhält jeder Allgäu-Orient’ler ein Schaltuch von einem Offiziellen der Stadt. Händler bieten Ekmek an, extrem lecker. Mit dem eine oder anderen halte ich noch ein Schwätzchen. Und mannhaft auch so nach und nach von einigen Teams dass sich ein gewissen Lagerkoller breit macht. tagelang auf engsten Raum, Verfahren in fremden Städten,hier und da nicht duschen können, nicht wissen wo schläft man heute, Zelt, Auto, Hotel? Das kann am Nervenkostüm zerren. Da kann dann auch schon mal Klartext gesprochen werden, was dann wiederum eine heilende Wirkung haben kann, nicht muss. Auch das habe ich schon gehört. Bei uns läuft es wirklich super angenehm. Ich bin sehr zufrieden und frue mich dass wir gut zusammen passen und uns ergänzen. Einige Teams sind sehr hierarchisch aufgestellt. Für mich persönlich keine gute Variante, aber muss ja jeder selber wissen.
Eine türkische Musikkombo gibt einen zum besten und mit dem verstummen der Musik wird der Start eingeleitet. Auch hier in Tokat säumen die Einwohner wieder die Straßen und jubeln uns zu. Die Rallyefahrzeuge erwidern mit Hupen und Tatütata. Es gilt jetzt schon als amtlich, sollte ich noch mal eine Rallye fahren wird das Auto mit Fanfaren und Tröten sowie Blinklichten zugepflastert. Wir können nur noch mit der mickrigen Omega Hupe dienen.
Es geht durch einen Stadtkurs raus aus Tokat über Land in ein ein kleines nettes im Tal gebautes Städtchen. Die Anfahrt ist mehr als beschwerlich. Ganz enge Gassen, extrem steil und kurvig. Aber wir hatten Glück. Wir kamen zu einem Zeitpunkt als der Platz oberhalb der Stadt nicht so voll war. Wir konnten daher bis ganz nach oben fahren. Hier oben hatten man einen traumhaften Ausblick in das Tal. Auf dem Platz vor der Moschee wurden wir größtenteils mit Handschlag begrüßt. Man gab uns Wasser und man spürte dass wir eine willkommene Abwechslung für das Dorf waren. Zu traditioneller Musik wurde getanzt, unsere Motorhaube hat noch ein paar Grüße und Wünsche und Unterschriften erhalten. Danach ging es wieder steil abwärts. Die nachfolgendem Autos mussten erst waren bis „der Berg geräumt“ war. Die Stadt war vollgestopft mit Rallyefahrzeugen. Wie gesagt. Wir hatten Glück.
Als wir das Dorf verlassen haben ging es weiter mit dem Off Road Part. Es wurde staubig, und auch wieder gefährlich. Einige Teams überschätzen sich auch heute wieder. Ob nun zu schnell oder abgelenkt, in einer Kurve verliert ein Audi die Kontrolle, dreht sich und fährt rücklings die Böschung runter. Glück im Unglück, an der Böschung standen viele Bäume, ich würde sagen junge Birken, also noch biegsam. Die haben das Auto aufgefangen. Bis auf ein paar Beulen und einen gehörigen Schrecken haben die beiden Insassen soweit ich informiert bin, nichts schlimmeres davon getrafügen. Ob das Fahrzeug noch im Einsatz ist kann ich nicht sagen, auf jeden Fall hat das Bergen des Audi einiges an logistischen Aufwand erfordert.
Wir sind dann weiter, wieder teilweise durch Geröll, Berge rauf und runter, hat Spaß gemacht. Hier und da eine Pause gemacht, so wie man es von den FuntasticSix gewohnt ist, das eine oder andere Gespräch mit anderen Teams geführt, es war ein schöner Rallyetag und das bei besten Wetter.
Der letzte Hügel hatte es in sich. Einige Teams haben sich verspekuliert, sind teilweise mit zu wenig Schwung den Berg rauf, oder haben das Pech gehabt das andere Fahrzeuge plötzlich oben gestartet sind und man dadurch bei der Auffahrt bremsen musste. Die Wüstenschiffe haben die Herausforderung optimal gemeistert.  Man fühlte sich da oben wie „Top of the World“. Und wir haben die Stelle gefunden wo Microsoft ein Hintergrundbild für Windows XP abgelichtet hat 🙂

Das Hitzeproblem bei MS Huckup ist immer noch akut. Abhilfe schafft die Klimaautomatik, volle Pulle Heizung an, siMone hat inzwischen ein Gaastra Logo auf dem Unterschenkel tätowiert bekommen. Irgendwie war durch die Hitze im Fussraum der Gaastra Anhänger so heiß geworden das er sich nun auf der Haut verewigt hat.

Unser Weg führt uns weiter in Richtung schwarzes Meer, unterwegs haben wir noch weiter Süßigkeiten, Schlüsselbänder und Kuscheltiere an Kiinder verteilt die unterwegs am Straßenrand standen. Und dann kam sie, die Rechtskurve. Und da glänzte es vor uns. Das schwarze Meer. Jetzt noch 43km und dann sind wir in Ordu. Nach ca. 8 Minuten kam eine Abzweigung. Warum Cord die nach rechts genommen hat bleibt uns bis heute ein Rätsel. Diese Strecke führt nicht an der Küste nach Ordu, sondern direkt. Da auf der Küstenstraße einige Aufgaben zu erfüllen sind müssen wir umdrehen. Leider müssen wir den kompletten Weg wieder zurückfahren. Bis zu dieser besagten Rechtskurve wo man zum schwarzen Meer abbiegt. Vorher gab es definitiv keine Möglichkeit zu wenden. Also wieder von vorn. Direkt nach dem U-Turn waren wir dann wieder auf der Straße die wir ja wie beschrieben schon befahren haben. Der Wirt eines Restaurants direkt an der Straße begrüßt uns jetzt zum zweiten Mal. Ein wenig heftiger als beim ersten Mal, da hatten wir das kaum wahrgenommen, deswegen weiter oben auch nicht extra erwähnt. Wir näherten uns wieder der Gabelung, und Cord blinkte links. Schön, jetzt kommt die Küstenstraße von der wir schon so viel gehört und gelesen haben. Aber es kam natürlich anders. Denn nach dem Links abbiegen sind Cord und Carsten direkt wieder rechts abgebogen, diesmal also wieder auf direkten Weg zurück. Zurück dahin wo wir jetzt schon zweimal waren. Der zweite U-Turn, der Wirt winkte zum dritten Mal extrem hektisch, keine Zeit,mir haben mit dieser Brutalo 8 km Sightseeing Tour schon über 30 Minuten verbraten. Es gab keine Möglichkeit mehr falsch zu fahren. Wir hatten von drei Möglichkeiten abzubiegen die zwei möglich falschen gewählt.

Muss ich erwähnen wie schön es war zu wissen und zu sehen das wir nun wirklich und in echt auf der schönen Küstenstraße fahren? Die zweite Fotoaufgabe war direkt am Strand. Hier befindet sich auch ein Café. Direkt stehen geblieben, wie wir als Team 78 so sind und eingekehrt. Nach dem leckeren türkischen Kaffee weiter nach Ordu. Für die letzte Fotoaufgabe ging es noch mal einen Berg hoch, ich frage mich wer wohnt hier, was machen die Einwohner wenn es schneit, was passiert wenn man einen Herzanfall hat. Kein Krankenwagen kommt hier hoch, meine Meinung, außer es ist ein Land Rover. Als wir den Gipfel erreichten standen wir plötzlich und unerwartet vor einer Seilbahnstation. Nigelnagelneu, topmodern, und richtig was los da. Dann wieder runter, einen anderen Weg als der Weg hinauf war vorgegeben. Gefühlt noch enger, noch steiler. Im Zentrum angekommen, hörte plötzlich die Beschilderung zum Fahrerlager auf. Einzigen Hinweis den wir hatten ist die Angabe der Musikschule im Ordu, wo wir zum einen die Musikinstrumente abgeben sollten, zum anderen sollte die Eigenkomposition von „wir sind Abenteuer“, der offizielle Song der Allgäu Orient Rallye vor grölenden Publikum zur Wahl gestellt wird. Das werden wir nun nicht mehr erleben, es war schon zu spät. Im Gassen- und Straßenwirrwarr haben wir plötzlich die gleichgesinnten von Team #83 Rock n Rooool Racing Family getroffen. Sie fahren auch Opel Omega. Zu sechst sind wir dann durch alle Straßen von Ordo durchgeflogen, auf der Suche nach dem Fahrerlager. Nach einigem hin und her haben wir es nun auch gefunden.

Wir hatten alle Mörder Hunger. Ein Restaurant wurde schnell gefunden, danach noch ein Schwätzchen im Fahrerlager mit Gin Tonic und Wodka Leon aus Dosen bevor wir alle im Auto in den Schlafsäcken verschwanden. Morgen früh machen wir uns auf nach Van, allerdings werden wir aufgrund der Entfernung einen Zwischenstopp in der Region um Tunceli machen. Bis bald.

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Tag 10 - Kopfventilatoren unter Dauerspannung - FuntasticSix - Allgäu-Orient-Rallye Team 78Nichts ist beständiger als die Änderungen. Wenigstens das "T" ist geblieben. - FuntasticSix - Allgäu-Orient-Rallye Team 78 Recent comment authors

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[…] der diesjährigen Rallye. Das erste Zwischenziel Ordu kannten wir noch aus unserem Trip 2014. Der Ober der dreimal winkte kam uns sofort ins Gedächtnis. Interessanterweise war das auch der 10. Rallyetag. Wir sind einen […]

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[…] wohin uns das OK lotst, bzw. erwartet. 2014 hat sich ja herausgestellt das die FuntasticSix perfekte Navigatoren sind. ihr könnt also auch gespannt sein, wo wir sind, wo wir hin sollen und wo wir u,kehren […]