Tag 10 | Merzifon (TR) – Giresun (TR)
09.Mai 2016 | gefahrene Strecke: 380 km
06:45 und Sade mit Smooth Operator läuft. Heute gibt es mal wieder eine Dusche am Morgen ohne dass einem Kubikmeterweise Wasser, braunes Wasser, oder halbe Schlammlawinen entgegen kommen. Herrlich. Gefrühstückt wird in der neunten Etage. Standard Frühstück. Tee, Schafskäse, Weissbrot, Wurst, typisch türkisch halt. Aber lecker.
Die Gäste im Hotel haben seit gestern Nacht wohl ein Backup vom Internet gemacht, max. 5,5kb waren möglich, wenn überhaupt ein Connect in das WLAN möglich war. Beim Einladen des Gepäcks in die Wüstenschiffe kam ein Polizist auf mich zu. In Drittelmix türkisch/englisch/deutsch gab er mir zu verstehen dass um 09:00 Uhr ein Marathonlauf in der Stadt startet und dann viele Straßen, auch unsere wo wir gerade parken gesperrt wird. Also nichts wie los. Heute geht es endlich in Richtung Schwarzes Meer. Mit eine der schönsten Gegenden der diesjährigen Rallye. Das erste Zwischenziel Ordu kannten wir noch aus unserem Trip 2014. Der Ober der dreimal winkte kam uns sofort ins Gedächtnis. Interessanterweise war das auch der 10. Rallyetag. Wir sind einen kleinen „Extra-Umweg“ gefahren um auch wirklich so gut wie kein Küstenstrassenstück auszulassen. Auf der richtigen Höhe und in der richtigen Lage wurde dann das Restaurant angefahren was den für uns perfekten Ausblick hatte. Traumhaft. Direkt an der Steilküste und vor dem schwarzen Meer haben wir uns von der Sonne verwöhnen lassen und 1kg Köfte verklappt. Lecker war es. Leider und die Zufälle häufen sich war das WLAN in diesem Restaurant auch nicht verfügbar. Technik defekt hieß es. Um so mehr Zeit die wundervolle Aussicht zu geniessen anstatt auf Displays zu gucken. Doch irgendwann mussten wir auch diesen schönen Ort verlassen. Das Ziel Giresun wollten wir rechtzeitig erreichen um zum einen guten Platz zum übernachten zu haben, zum anderen wollten wir in der Stadt noch das eine und andere besichtigen oder einfach nur in einem Café (mit WLAN) sitzen und den Nachmittag geniessen.
Direkt an der Schwarzmeerküste entlang ging es über Ordo nach Giresun. Man merkt gewissen Tourismus. Zumindest die Strandpromenade (mehr haben wir ja nicht sehen können) und die Anrainerstrassen waren sehr sauber, sehr modern gestaltet und mit Leben gefüllt. Am Zielort angekommen war es ca. 15:30. Ich glaube wir waren zu früh. Das Fahrerlager welches wieder außerhalb vom Trubel der lebendigen Stadt liegt war (wir glauben fest daran) noch nicht beschildert, bzw. haben wir übersehen. Vor diesem Hintergrund eindeutiger Teambeschluß. Direkt rein in die Stadt, die Wüstenschiffe festgemacht und nach einem Café Ausschaut halten. Mit den notwenigen drahtlosen (WLAN) und drahtgebundenen (Strom) Accessoires . Die teilweise sehr steilen innerstädtischen Strassen waren im Stop and Go mit der RMS Hildesia nur mit Mühe befahrbar. Die Kupplung machte sich wieder per Geruchssinn bemerkbar. Als wir dann zwei Parkplätze gefunden hatten, jeweils einen auf der einen und anderen Straßenseite stellten wir nach dem Anlegemanöver bekanntes Problem wieder fest. RMS Hildesia hat keine funktionierende Handbremse. Ich war sicher, mit dem eingelegten ersten Gang bleibt das Wüstenschiff an seinem Liegeplatz liegen. Pustekuchen. So nach und nach machte der Omega einen Satz weiter nach hinten, langsam bedrohlich nahe dem dahinter stehenden Fahrzeug, Es half nichts, ein anderer Parkplatz musste her. Hinter der MS Wappen von Moritzberg II wurde gerade ein Parkplatz frei. Schnell dahingespurtet und Stoßstange an Stoßstange geparkt, Jörn und Simone’s Kahn musste also auch die Last von Hildesia tragen. Hat er klasse gemacht. Kaum ausgestiegen, ca. 1,2 Sekunden später stand schon jemand neben den Autos und tippte auf einem Gerät rum was dem der geliebten deutschen Politessen mehr als gleicht. Wir waren mehr als erstaunt. Kaum, bzw, noch gar nicht ausgestiegen und schon ein Knötchen? Respekt. Es stellte sich heraus dass es sich um ein Parkticket handelt. 1 Stunde = 2 TL, das entspricht knapp 60 Cent. Und ungefähr 10x so wenig als würde man in Köln für 30 Minuten parken. Entscheidend zur Auflösung beigetragen hat Musa Uzen von Giresun Otomotiv. Musa spricht Deutsch, nicht perfekt, aber gut und hat uns das Thema mit dem Parkzettel erklärt. Zusätzlich hat er uns wie so häufig in der Türkei üblich auf eine Tasse Tee (Cay) eingeladen. Daraus wurden dann zwei, sowie 35% mehr Akkukapazität und Onlinestellung des Tagesberichtes Nr. 9, der schon fertig vorbereitet, aber noch mit Bildern hochladen dann online gestellt wurde. Mutz hat mal in der Nähe von Stuttgart gearbeitet und besitzt jetzt sein eigenes Autohaus und -verleih. Eine super nette und angenehme Atmosphäre empfing uns. Zum Abschluss haben wir noch vier Nummernschildhalter seines Unternehmens bekommen die wir dann an unsere Wüstenschiffe anbauen sollen und werden.
Die Sache mit dem Café wollten wir nun als nächstes erleben. Ein wenig abwärts Richtung Stadtrand haben wir es gefunden. Mit dem Blick über Teile der Stadt und leckeren Latte Macchiato (und WLAN) beobachteten wir die anderen Teams ob sich irgendwo eine „Traube“ bildet. Nichts war zu sehen, einige waren schon am Ziel vorbei geschossen, andere noch nicht in der Stadt angekommen. In der Facebook Gruppe Allgäu Orient sind seitens des OK plötzlich Koordinaten aufgetaucht. kurzes Koppeln mit Karte verriet, wir sind ca. 2,5km entfernt. Dann mal los. Heute Abend zelten und grillen. Das Problem mit dem Supermarkt und einkaufen. Was kauft man da? Wieder Bratschlauch anstatt Würzmischung? Die Mehrheit, also 3 im Team essen kein Lamm, Rind ist uns seit dem letzten Grillen vergangen. Das bestellen an der Fleischtheke mit „ist das Määääh? oder Muuuuh?“ funktioniert noch immer. Alles rein in den Laderaum und Abfahrt.
Am Fahrerlager angekommen haben bereits ca. 20 Teams im Lager festgemacht. Und die tolle Nachricht. Mehr passen nicht rein. Wie jetzt. Das OK „beauftragt/bestellt/organisiert“ einen Platz wo von über 70 Teams nur 20 Platz haben? Die Organisationsfähigkeit des OK treibt neue, ungeahnte Stilblüten. Noch mal zum Hintergrund. Man möchte bewußt die Fahrerlager nicht zentral, lieber außerhalb und bewacht. Und nun sollen über 50 Teams auf der Strandpromenade direkt an der Straße ihre Zelte aufschlagen. Finde ich im Prinzip sogar besser als das Fahrerlager, aber wo ist denn jetzt dieser Sicherheitsgedanke (der ja auch nicht auf unsren Mist gewachsen ist) und geschlossene Gesellschaft und so. Das Ergebnis ist das gleiche wie die gestern so eifrig kommunizierte und als super easy eingestufte Offroad Strecke. Die wurde von ca. 6 Wochen ausgewählt und begutachtet. Zwischenzeitlich brach die Sintflut über das Gebiet herein. Nach dem die Südheide #83 sich mit Ach und Krach und viel Geschick und Glück aus dem Schlamm und Morast wieder befreien konnte hat man dann die Strecke geschlossen und als bis dahin aufgelaufenen Teams wieder zurückgeschickt. Ist ja auch völlig an den Haaren herbeigezogen dass es in 6 Wochen niemals mehr regnen würde. Und, um auf das heutige Thema zurückzukommen, man davon ausgeht, 50 Teams machen irgendwas, sind nur nicht hier. Kann man schon so machen, aber dann ist es halt kacke würde ich jetzt sagen und sage es auch. Genug Gezeter. Der viel schönere mit wunderbarer Aussicht genutzte Platz wurde optimal und zweckmäßig hergerichtet. Die Propellerheads #87 standen plötzlich in der Einfahrt zur Strandpromenade. Da wir das Team im Prinzip witzig und aufgeschlossen finden wurde kurzerhand gefragt ob denn nicht ein „Gemeinschaftsstand“ errichtet werden soll.
Eine Odyssee bahnte sich an, und das beste. keine wußte es. Es fing damit an dass die Jungs ein Pavillon hatten. Wir nur eine Abdeckplane. Die hing zwar bereits und tat auch ihren Dienst. Wir entschlossen uns aber sinnvoller Weise das größere Pavillon über die Rücken an Rücken mit offener Heckklappe stehenden Omegas zu stellen. Das hat dann nach einigen Hin und Her auch funktioniert und war mit Sicherst schöner und angenehmer als unsere Konstruktion. Zwischenzeitlich war auch schon unser erstes Grillgut essbar, bzw. gar. Und das hat über eine Stunde gedauert, denn die Holzkohle wollte nicht so wie wir. Das mal so als Zeiteinheit zw. eintreffen der Propellerheads (zeitlich mit dem entzünden unseres Grills) aufstellen des Gartenpavillons. Dann, wir waren gerade am Essen, wurde ein BMW der Propellerheads abgeschlossen und verriegelt. Allerdings mit dem faden Beigeschmack dass der Schlüssel im Fahrzeug liegt. Von Scheibe einschlagen bis Türaufheben, alles dabei. Und alles während wir unsere gegrillten Köfte, Paprika und Tomaten aßen. Mittendrin immer irgendwie die halbe Mannschaft weg und anderweitig beschäftigt. Nebenbei stellten das Team #87 seinen eigenen Gasgrill (weber Pocket Edition, sehr nobel dafür dass das Teil in 10 Tagen das ewig Zeitliche segne wird) auf. Das als Rindfleisch gedacht gekaufte entpuppte sich als Leber (vielleicht Rind) nun vorliegende Grillfleisch. Ich sage mal so, eine gewisse Unruhe herrschte auf der Strandpromenade im Bereich FuntasticSix / Propellerheads. Mit allem was dazugehört um zu sagen, wir sind dann soweit (aus sich der Propellerheads), also bereit zum essen, Essen fertig, alle Autoschlüssel am Mann, Einkaufen gewesen (Odyssee Teil 2 bahnt sich an) war es nach 23:00 Uhr. Wir, also die FuntasticSix wollten morgen zeitig los. Georgien ruft. Daher die einstimmige Meinung, wir gehen schlafen. Ein Zelt direkt zw. einem Omega und Pavillon das andere Zelt dann neben dem anderen Omega, aber nicht direkt neben dem Pavillon. Gute Nacht und alles Gute, bis morgen haben dann irgendwie noch 0,5 Heads der Propeller mitbekommen. Die anderen waren schon wieder irgendwie unruhig und waren länger als 45 Sekunden auf den Stühlen nicht zu halten. Es gibt ja immer irgendwas was einen treibt jetzt zu tun was nichts mit dem zu tun haben muss was ich die letzten 45 Sekunden gemacht habe. Aus dem gedachten schönen Beisammensein im warmen Licht der LED Campingleuchten war dann irgendwie was zw,. „Guten Appetit“ und „Will jemand noch ein ePaprika? Wir sind schon seit einer Stunde fertig mit Essen“ Meeting zweier Rallye Teams.
Das schlafen gestaltete sich bei einer Zelt-to-Point-of-Volume Distanz von weniger als einen Meter als sagen wir mal schwierig, den die Propellerheads waren der Meinung den getätigten Einkauf flüssiger Nahrung mit grundsätzlich mal als 5% Vol. Alkohol auch ausgiebig zu testen. Und das da bloß nicht ein cl im Auto ist. Alles muss weg. Egal was man vertragen kann oder wie lange es dauert. Beides war anstrengend, denn die Vorräte waren groß und das Mundwerk immer lockerer was den Zeit-Zu-Alkohol-Minimierungs-Koeffizienten äußerst stark strapazierte. Gegen 04:00 Uhr, einer Zeit wo neben deutlichen Achterbahnaussprachen auch Koordinationsschwierigkeiten im Greifen von Albdosen und persönlichen Bezug zum Zeltstandort (es war noch nicht aufgestellt) auch Dialoge wie im Dauerschleifen-Sex-Hotline-Sport1-Werbenacht sehr anstrengend wurden gab es dann auch hier und dort mal mehr als nur ermahnende Worte. Da war z.B. Herma Janssen con dem Team #111 normal ja. Sie war kurz davor (O-Ton) mit ihrer Enduro eine Kreis in den Zelten der Propellerheads zu drehen. Gerne auch als Acht. Man könnte behaupten, die Jungs haben sich gerade sehr beliebt gemacht. Zumindest auf der Strandpromenade. Wie der Morgen (also 2 Stunden später) danach ablief erfahrt Ihr morgen. Grüße von der Schwarzmeerküste.
[…] kamen auch so nach und nach wieder auf dem Planeten an nachdem sie in der Nacht zumindest vom Geräuschpegel in ganz hohem Spähren geflogen sind. Dem Mani die Sache merklich unangenehm. Ein Bestechungsversuch Propellerheads […]