Tag 11 – zentral egal, Hauptsache hässlich. Fahrerlager 4.0

Tag 11 | Giresun (TR) – Batumi (GE)
10. Mai 2016 | gefahrene Stecke: 354 km

Die Nacht war kurz und auch noch klärungsbedürftig. Erst mal das Frühstück auf unseren 0,8qm großen Tisch vorbereiten. Kaffee und das sonst übliche plus eine Extraportion Rührei mit geschnittenen Tomaten. Cord vom Team Südheide war auch gekommen  ein gern geschehener Gast in unserer Runde. Die Propellerheads kamen auch so nach und nach wieder auf dem Planeten an nachdem sie in der Nacht zumindest vom Geräuschpegel in ganz hohem Spähren geflogen sind. Dem Mani die Sache merklich unangenehm. Ein Bestechungsversuch Propellerheads Teamshirts gegen das Vergessen scheiterte. Die Geschehnisse der letzten Nacht kamen jetzt zur Sprache. Auch mit dem entsprechenden Unterton und der entsprechenden Schärfe wurde unsere Sicht der Dinge dargestellt. Andere Teams taten das gleiche. Es scheint gewirkt zu haben. Und Einsicht Ist der beste Weg zur Besserung. Die lautstarken Nachtschwärmer entschuldigten sich. Somit soll das Thema auch erledigt sein.
Heute wird die Grenze zu Georgien passiert. Die ersten drei Stunden ging es noch entlang der türkischen Schwarzmeerküste. Das Wetter ist weder schön noch schlecht. Diesig. Bis jetzt haben wir in Summe nicht das beste Wetter gehabt. Der Ausblick auf das schwarze Meer entschädigt dafür um so mehr. Von der georgischen Grenze habe ich die schlimmsten Horror Nachrichten gehört. Von stundenlangen warten,Megäre tagsüber bei sengender Hitze war die Rede. Zumindest die Hitze ist heute nicht Teil des Grenzübertritts. Die ersten LKWs parkten bereits auf der rechten Spur. Trotzdem kamen wir wirklich optimal durch. Und schon standen wir vor der Grenze. Die Ausreise aus der Türkei verlief problemlos. Wegen der einen oder anderen Unachtsamkeit (Geschwindigkeit, Eine „übersehende“ Mautstelle) hatten wir schon befürchtet beim verlassen des Landes zur Kasse gebeten zu werden. Aber es lief alles gut. Die georgischen Grenzer schauten erst einmal verwundert und lotsten uns in eine Halle. Wir hatten schon die Befürchtung das wir das komplette Fahrzeug entladen müssen. Alle Türen und klappen auf. Auf die Frage wieviele Fahrzeuge bei der Rallye unterwegs sind antwortete ich ihm ca. 200 Stück. Seiner Verwunderung entnahm ich das wir wohl die ersten sind die die Grenze erreicht haben. Noch ein paar Basisinformationen und dann ging es weiter. Stempel im Reisepass und wir sind Georgien.
Das erste was uns auffällt sind die extrem schlechten Straßen. Und Unmengen von Casinos. Knapp 20 km hinter der Grenze liegt schon Batumi. Hier stehen Luxushotels und Casinos neben Wohngebäuden wo in Deutschland nicht mal Hausbesetzer einziehen würden weil sie denken dass jeden Momwnt und ohne Vorankündigung die Abrissbirne im Wohnzimmer einschlägt. Unmengen Neubauten entstehen hier. Für die Bevölkerung mit Sicherheit unerreichbar, auch wenn wir Deutsche die knapp 25.000 Dollar für das Penthouse im 20. Stock mit Meerblick als Megaschnapper bezeichnen würden. Wir sind noch ein wenig die Hauptstraße rauf als die grünen Männhen vom OK (Ralf und Hamun) vor uns standen. Freundliche Begrüßung folgte, mit dem Hinweis das wir die ersten in Batumi sind (zumindest beim OK) Die Kontaktperson in Georgien ist noch nicht da. Man vermutet aber den Platz für das Fahrerlager direkt hier. Wenn man sich so umsah, dann möchte man nicht mal das Fahrzeug verlassen wenn es dunkel wird, geschweige im Zelt schlafen. Das Gelände das einem Raketentestgelände gleicht wird nicht unser heutiger Schlafplätze sein. Soviel ist sicher. Wir wollten noch ein wenig warten um evtl. weiterführende Informationen über den morgigen Tag zu erhalten. Einige weitere Teams trafen ein und waren auch nicht gerade vom Umfeld angetan. Hier zeigt si h jetzt das absolute Negativbeispiel von Fahrerlagern die man, sorry für die Ausdrucksweise, einfach irgendwo hinpflanzt. Vorbei sind die Zeiten wo man im Mittelpunkt von Städten und Gemeinden eine Attraktion des Ortes war. Auch wenn das aufgrund der vielen Interessierten auch hier und da anstrengend war auch mehr als neugierigen Hände und ablocke im Zaum zu halten. Diese Verstecktaktik des OK bzw. im Zusammenspiel mit den Behörden die auch ihren Beitrag dazu leisten „uns so nicht zu gefährden“ Aber diese Taktik ist trist, grau und langweilig für das Teilnehmerfeld.
Der Jochen ist auch zwischenzeitlich eingetroffen. Auch er hat keine neuen Informationen. Inzwischen stehen wir hier schon über eine Stunde. Ein Vielfaches mehr als an der sagenumwobenen Grenze. Ich wollte die Chance auf eine Sonderstempel ergreifen. Vielleicht dafür das wir als erstes den Kontrollpunkt des OK in Batumi erreicht haben. Den bekam ich auch. 48 mal sogar. Direkt auf meine Waden gestempelt. Die Jungs hatten Spaß. Habe ich doch gerne gemacht.
Für uns und einige andere Teams war klar. Hier schlafen wir heute nicht. Wir machten uns auf die Suche nach einem Hotel. Wie sich später herausstellte hatten heute Nacht viele andere Teams den gleichen Gedanken. Spaßeshalber fragten wir auch mal Hilton, Sheraton und Co. allesamt zu teuer. Man empfahl uns ein Hotel in der Nähe was unserem Budget, aber auch unseren heutigen Erwartungen entspricht. Und es hatte einen beachten Parkplatt. Beider doch wertvollen Ware die wir mit an Bord haben ein beruhigendes Gefühl.  Das Hotel wurdenaich von anderen Teams genutzt wie sich später herausstellte.
Letzter Tagesordnungspunkt für heute. Essen gehen. In der Nähe war ein Restaurant mit Landesküche. Am Eingang fragten wir kurz nach den Zahlungsmöglichkeiten. Mastercard, Visa, alles kein Problem. Die Speisekarte mit Fotos und englischer Übersetzung half uns bei der Auswahl. Nachdem die Bestellung aufgegeben wurde erst mal mit dem Free Wifi die Neuigkeiten checken. Es gibt neue Informationen zu Tiflis. Treffpunkt, Adresse Rosengarten 3.0, welcher Grenzübergang zur Türkei zwingend genutzt werden soll, etc. einige Teams fragen nach ob andere eine KfZ Versicherung für Georgien am Grenzübergang abgeschlossen haben. FuntasticSix gehen volles Risiko. Wir haben keine.
Die bestellten essen trudeln ein. Nicht zusammen. Schön nacheinander.. Warum wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht warum Jörn grundsätzlich gar nichts zu essen bekommen hat. Alles das was er bestellt hatte kam nicht, außer Getränke. Es kam dem Kellner auch nicht spanisch vor das er nur drei Essen servierte. Und wir haben, glaube ich nur Vorspeisen bestellt wenn man den Portionen Glauben schenkt. Eine von Simone und mir gedachten Vorspeise kam nachzusehen geglaubten Hauptgang. Eine Art Brioche mit flüssigen warmen Eigelb in der Mitte. Ich sah schon an Simone’s  Mundwinkeln die außerordentliche Begeisterung an. Der Kellner sah Wiener mit Messer und Gabel Stückchen von dem Brioche abschnitten und im Eigelb tunkten.  Das war wohl nicht richtig. Kurzerhand nahm er Simone die Gabel aus der Hand und quirlte und rührte heftig im Eigelb rum. Darunter war eine Art Frischkäse die man damit wohl vermengen soll. Dann hat es auch geschmeckt. In Summe alles sehr lecker. Als wir bezahlen wollten war Zahlung mit Karte plötzlich nicht mehr möglich, bzw. nie vorgesehen. Das hätte uns jetzt ausgerechnet der Mitarbeiter gesagt der beim Betreten des Restaurants die Frage mit Ja beantwortet hat. Wirksamen ihm nun die möglichen Optionen aufgezeigt. Auf Rechnung oder in Euo. Er hat sich für Euro entschieden und sein Trinkgeld in seinem Umrechnungskurs  gleich mit eingerechnet.
Soweit unser erster Abend in Georgien.
avatar
1 Comment threads
0 Thread replies
0 Followers
 
Most reacted comment
Hottest comment thread
1 Comment authors
Michael Recent comment authors

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

neueste älteste am meisten bewertet
Michael
Gast
Michael

Ja, das kommt mit bekannt vor. Auf alle Fragen wird immer ja ja gesagt und später ist alles anders. Ist das vegetarisch? Ja, ja noch ein paar Fleischspieße dazu?
Sehr chic die Stempel auf den Wadeln!