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Haifa – Nazareth – Jericho gefahrene Strecke: 486 km | Fahrzeit (inkl. Pausen und Tanken) 11:24 Std. Höhenmeter: 1.212m |
19.05.2014
Ein denkwürdiger und auch bewegter Tag (zumindest für mich) erwartet uns heute. Prince gibt sich wieder die Ehre. Und zwar um 05:15. Der Bus zum Hafen wartet ab 06:00 vor dem Hotel. Wir sehen und erfahren heute dass viele Teams dort untergebracht sind. Für ein paar Teams die mit dem letzten Flieger nach Israel gekommen sind und nicht im Vorfeld gebucht haben wurde es eng. Sie haben und mussten teilweise auf der Couch oder Fussboden in der Lobby nächtigen. Macht auch nicht jedes Hotel in Deutschland, eigentlich kenne ich kein einziges.
Wir kommen zum Hafen und mich laust echt der Affe. Die Fähre ist tatsächlich da, größten Respekt vor dem Kommandanten, der hat diese riesige Seekuh durch das Mittelmeer gepeitscht wie kein anderer. Nachdem die ersten Formalitäten erledigt waren und einige Autos auch mal bewegt werden konnten habe ich mir zwei Autos geschnappt die die MS Huckup versperrt hatten. Alle Fahrzeuge mussten offen sein und der Zündschlüssel sollte im Fahrzeug aufbewahrt werden. Somit konnte jeder das rangieren was notwendig war. Runter vom Pott und rein in die Zollkontrolle am Hafen, welche eigens für uns an einem Parkplatz postiert war. Bei mir war sogar noch Hasso der Drogenhund im Auto. Die Töle hat alles geschnüffelt was im Auto lag, bei der Tasche mit den getragenen Sachen wurde mir ein wenig mulmig. Nicht das da was verboten Verdächtiges drin war, ich glaube Hasso wurde bei der Tasche selbst übel. Ich bemerkte das beim rauskommen aus dem Fahrzeug. Der torkelte danach so komisch. Nun ja, wir sind dann los und absolvierten die israelische Chinesen Rallye mit Bravour. Wir hatten vielleicht 10 Minuten durch einen Verfahret auf der Strecke gelassen. In der Regel ist die Zeit nicht wichtig bei der Allgäu Orient Rallye. Die Punkte abzufahren und im Roadbook zu dokumentieren hat oberste Prio. Hier allerdings war eine zeitliche Vorgabe entscheidend. Eigentlich sogar zwei. Zum einen schließt ein zu durchfahrender Checkpoint um 15:00, passiert haben wir ihn um Punkt 15:00 Uhr. Zum anderen wird nach einer Zeremonie in einer Baptistenkirche ein vom israelischen Militärfahrzeug geführter Konvoi durch die für die Allgemeinheit gesperrte Verbindungsstraße an der Grenze zu Palästina führen. Ziel hier ist die Mündung des Jordan in das tote Meer. Hier war Deadline um 16:30. Wir erreichten den Treffpunkt um 16:40, genau zu dem Zeitpunkt als sich der Treck in Bewegung setzte. Also zu spät, aber im Prinzip optimal getimed. Wir haben uns wie wir in der Türkei gelernt haben brav zwischen zwei Teams gedrängelt und sind los. Die über einstündige Fahrt hatte ein komisches Gefühl ausgelöst. Links und rechts, ca. 2m entfernt dauernd Schilder mit der Aufschrift Minengefahr. Granateinschläge auf Straßen die mit Teer notdürftig geflickt waren, zerschossene und zerstörte Bauten, durchlöcherte Strassenschilder. Wenn man zum einen bedenkt dass sich hier Leute bis aus Blut aus größtenteils ideologischen Gründen an die Gurgel gegangen sind, und das vor gar nicht all zu langer Zeit, da wird einem schon mulmig. Die aktuell herrschende Waffenruhe will eigentlich keiner der beiden Parteien. Geflasht von Eindrücken ist man im Moment gar nicht in der Lage darüber nachzudenken, die Gefühle und die Verarbeitung des Ganzen kam bei mir erst danach. Es war in Summe einfach ein für mich sehr bewegtes und nachdenkliches Erlebnis. Dazu mischte sich aber auch die Situation dass man denken könnte die Leute, spricht die Teams in Ihrem Auto werden durch einen Serengeti Park geführt. Makaberes Spiel.
Wir erreichten die Einmündung des Jordan und waren nachdem wir die Fahrzeuge geparkt hatten sehr verwundert. der Fluß führte dort gar kein Wasser, alles sah aus wie der Grand Canyon, nur kleiner. Der Meeresspiegel des toten Meer ist dadurch künstlich gesenkt worden. Was man damit bezweckt bleibt mir schleierhaft.
Der Weg zum Fahrerlager, am Campingplatz Kalia Beach gelegen, war ein paar Minuten entfernt. Irgendwie hatten plötzlich alle Teams das Bedürfnis dort hin zu fahren. Was natürlich dazu führte, dass dann gar nichts mehr ging. Einige Fahrwege hatten sich zu tief in den Sand am Fahrbahnrand gesetzt, andere waren mit technischen Problemen plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen.Es gab den Mega Stau. Neben dem teilweise echt hohen Absatz von der Straße zum Feld war eine gut befahrbare Sandwüste. Bei einigen Teams kam dann wieder der Rowdie zum Vorschein, sie fegten Ihre Fahrzeuge durch den Sand, manche zum letzten Mal, wenn sie Glück hatten saßen sie nur fest. Auch hier halfen sich die Teams untereinander wieder schnell, unkompliziert und ohne zu zögern. Das macht einen großen teil der Rallye aus. Am Zielort dann endlich angekommen, einige Fahrzeuge bis dahin auch im Schlepptau ging die Hatz schon wieder los, wo parken wir die drei Fahrzeuge, wie überhaupt und wo ist die kürzeste Entfernung zu den Toiletten. Und schön soll der Platz für das Nachtquartier auch sein. Wir hatten einen guten Kompromiss mit den Rahmenparametern gefunden. Im Restaurant gab es überteuertes Mensaessen. Den Koch hätte man in Deutschland die Lizenz auf Lebenszeit entzogen und zusätzlich noch des Landes verwiesen. Doch den weitaus über 500 Mäulern, auch uns, war es erst mal egal.
An unserer Zeltburg haben wir dann noch das eine oder andere importierte Eves getrunken und sind dann auch bald in die Kojen. Am nächsten Morgen möchten wir früh aufstehen und im toten Meer baden, bzw. im Wasser liegen. Wird bestimmt eine schöne Erfahrung.
Bis morgen.
[…] einfach nichts machen, oder notwendige Reparaturen an den Fahrzeugen durchführen. Wie gesagt, gestern haben ja einige stark gelitten. Und die Fahrzeuge müssen noch ein wenig […]
Moin Moin!
Leider kommt an der Mündung des Jordan kaum Wasser an, da es vorher für die wasserintensive Landwirtschaft Israels abgezweigt wird. Das führt damit zum dramatisch Abfall des Wasserspiegels im Toten Meer. Viel schlimmer: Den Anreinern fehlt damit das dringend benötigte Trinkwasser 🙁
Wieder klasse Fotos! Kommt sicher Heim!