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Jericho – Jerusalem – Bethlehem – Ash Shaykh – Azraq gefahrene Strecke: 320 km | Fahrzeit (inkl. Pausen und Tanken) 14:12 Std. Höhenmeter: 927m |
20.05.2014
Der Sonnenaufgang verbindet sich heute mit dem Surren der Reisverschlüsse die durch das Öffnen der Zelte oder Schlafsäcke entstehen. Einige Teilnehmer der Allgau-Orient-Rallye haben auf Liegen direkt am Strand geschlafen. Also raus aus den Schlafgemächern und ab in das tote Meer zum baden. Ein irres Gefühl mit dem man erst mal klar kommen muss.Danach ging es in die Duschen die zum Glück auf dem Campingplatz vorhanden waren und auch durchaus annehmbar waren. Gefrühstückt wurde heute nicht, wir hatten nichts mehr in unserem Picknickkorb. Also Zelte abbauen, was bedeutet sie wieder zurück zu falten. Ein Arbeitsschritt den eigentlich nur Jörn in Perfektion beherrscht. Er hat ja auch tagelang im heimischen Wohnzimmer geübt. Stühle rein, Tisch zusammengeklappt, alles verstauen und dann die Wüstenschiffe aus dem Parc fermé heraus bugsieren. Heute müssen wir die jordanische Grenze überschreiten, der eigentliche Tag ist heute sozusagen „Free Day“. Die Teams können Besichtigungen durchführen, einfach nichts machen, oder notwendige Reparaturen an den Fahrzeugen durchführen. Wie gesagt, gestern haben ja einige stark gelitten. Und die Fahrzeuge müssen noch ein wenig durchhalten.
Außerdem ist heute ein wichtiger Tag. Wir bekommen endlich die Schilder die auf die Wunschsteine geklebt werden damit diese dann zusammen mit den Steinen der anderen Teams als interkonfessionellen Begegnungsstätte zu einer Wishwall gebaut werden kann. Viele werden sich jetzt fragen, oooops, ein bisschen spät. Ja stimmt, aber leider ist bei den Platten was dazwischen gekommen. Die Firma die uns freundlicherweise die Platten kostenfrei fertigen wollte hat leider gar nichts gefertigt. Das Paket mit den individuellen Wünschen und Hoffnungen der Steinpaten war angeblich schon mehrfach verschickt worden, einen zugesicherten Trackingcode habe ich nie erhalten. Auch die Ausweichadresse zu dem Hotel in Iskenderun wurde nicht beliefert. Somit hatten wir bis auf die bereits fertigen Steine der SEO Küche nur „blanke“ Steine dabei. Mir fiel ein dass ein ehemaliger, gut befreundeter Arbeitskollege einen Bruder in Jerusalem hat. Der ist zwar Zahnarzt, aber vielleicht kennt jemanden der jemanden kennt uns so weiter …
Und er hat es tatsächlich geschafft. Von Donnerstag auf Montag, also zeitlich perfekt passend wurde die Platten beauftragt, der Preis um die Hälfte heruntergehandelt und letztendlich nach unseren Vorgaben gefertigt.
Das erste Ziel war dann auch zugleich Bethlehem. Wir wollten uns in der Nähe der Geburtskirche treffen. Der bewachte Übergang in Jerusalem zu Bethlehem wurde überraschend schnell passiert. Die Jungs und Mädels die da stehen sind bis an die Zähne bewaffnet. Ein MG Posten ist grundsätzlich immer auf das einreisende Fahrzeug gerichtet. Erster Gedanke, hoffentlich sticht ihn jetzt keine Mücke. In der Straße versenkte Spieße und Reifenaufschlitzer. Und schon wieder dieses mulmige Gefühl. Als wir kurz vor der Geburtskirche geparkt hatten telefonierten Sami der Zahnarzt und ich kurz und zack, 10 Minuten später war er da. Die Platten in der Hand, alle einzeln verpackt. Als ich die Platten in der Hand hielt lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich hatte das Gefühl mir würde ein riesiger Felsklotz vom Herzen fallen. Die ganze Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen den Steinpaten gegenüber, was ich Ihnen erzählen kann wenn die Steine mit den Platten nicht verbaut werden können. Alle Platten waren mit Hingabe und Mühe und Engagement designed worden. Aber jetzt wird alles gut, naja fast alles. Den Klebstoff, eine Art Silikon mit der wir schon die beiden Platten der SEO Küche auf die Steine geklebt haben braucht Zenturien um auszuhärten und ist dann immer noch nicht richtig fest. Nur wo bekomme ich in Israel Silikon her? Wird schon klappen. Das haben wir alle im Team in den vergangenen Tagen oft genug zelebriert und es hat geklappt. Also los, wir müssen starten um den zeitlich riskanten Punkt, sprich den Grenzübertritt nach Jordanien zu erreichen. Kurze, herzliche und freundliche Verabschiedung. Den Weltbesten Falafel Laden der Welt konnten wir leider nicht mehr aufsuchen. Über den Grenzpunkt wieder zurück (mulmiges Gefühl 2.0) zur nächsten Tankstelle. Die Wüstenschiffe waren schon wieder leergegurgelt. Bei vielen Teams und auf Blogs wurde teilweise darauf aufmerksam gemacht, dass es in Israel Probleme mit dem bezahlen von Tankrechnungen über Kreditkarte geben kann. Bargeld hatten wir keines mehr, bis auf ein paar Schekel. Aber hier greift unser nächster Grundsatz. Erst mal haben, dann fragen. Haben heißt hier tanken, kann aber auf essen oder trinken oder sonstige Dienstleistungen sein. Danach fragen wie man bezahlt. Sehr oft haben wir dann in Euro bezahlt, ging jedes mal und eigentlich hatten wir mit dieser Vorgehensweise während der ganzen bisherigen Reise keine Probleme gehabt. Und diese Erfahrung machten wir nun auch beim tanken in Jerusalem.
Weiter ging es in Richtung Jordanien Kurz vor der Hauptstrasse auf der wir rechts abbiegen müssen, zack. MS Huckup abgewürgt, das starten des Motors Fehlanzeige. Schnell an den Bordfunk und Cord & Carsten, die hinter uns waren, animiert den Wagen eifach Stoßstange an Stoßstange anzuschieben und dann zu starten. Denn es waren drei oder vier Fahrspuren, ich war erster in der Team 78 Kolonne und wir mussten weiter. „Kein Ding“ sagte Cord und schon hörte ich hinten ein wenig knirschen. Das ich hinten die Anhängerkupplung montiert hatte war jetzt in diesem Fall ein Problem, MS Rose verhakte sich hinten. Die AHK hatten wir bewusst vor der Reise montiert, da die Fahrzeuge so beladen waren dass es ein Riesenakt gewesen wäre diese bei Notwendigkeit aus der Reseveradmulde, ja überhaupt aus dem Kofferraum zu bekommen. Cord ließ MS Rose ein wenig zurückrollen, das vordere Nummernschild hat sich in diesem Zusammenhang schon mal von seinem angestammten Platz verabschiedet. Die Hängerkupplung musste erst weg, dann konnte es weiter gehen. Autos hinter uns gaben ein ausgewogenes Hupkonzert. Als die Kupplung demontiert war startete Versuch Zwei. Wir mussten erst mal über die große Kreuzung herüber, dahinter war es ein wenig abschüssig und es fuhren nicht so viele Autos wie auf unserem Stück. Cord drückte sich hinten an den Omega und gab Gas. mit mehr als 30 km/h und Stoßstange an Stoßstange fuhren wir über die Kreuzung. Begleitet von großen Augen und kopfschüttelnden Passanten schafften wir aber das was wir erreichen wollten. In Deutschland wird man mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Führerschein für lange Zeit „auf Wiedersehen“ sagen, aber wir mussten noch einen draufsetzen. Irgendwie mussten wir MS Huckup ja wieder zum Neustadt bewegen. Die Lichtmaschine war ja sowieso nicht mehr gut drauf, die Batterie hatte den Anschein als wäre sie kompett entladen. Cord drehte daher einfach mal MS Rose auf der Straße und fuhr entgegen der Fahrtrichtung dann wieder auf uns zu. Front an Front konnten wir dann die Starthilfe durchführen und unsere Fahrt fortsetzen. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir in Jerusalem hätten länger bleiben sollen, die Entfernung zum Grenzübergang nach Jordanien der für alle Teams bindend ist, ist nicht kurz, aber auch kein außergewöhnlicher Ritt. Wenn man bedenkt was wir in den vergangenen Tagen alles geritten sind. Auf der anderen Seite, keiner weiß was passiert. Wie der Termin zur Fähre in Iskenderun (die übermäßig und ungewöhnlich lange Verzögerung kann man ja nicht vorhersehen) waren hier die Ankunftszeiten sehr eng vorgegeben.
Also haben wir uns alle entschlossen zu fahren.
Nach einigen Kilometern hielten die FuntasticSix Flotte rechts an. Ein Obststand hatte leckere Melonen zum Verkauf angeboten. Direkt daneben war ein Gemischtwarenhändler. Vielleicht bekommen wir hier unser Silikon. Meine Erklärungskünste reichten nicht aus den nur hebräisch sprechenden Angestellten mein Vorhaben zu formulieren. Mir fiel euch keine Gestik ein mit der ich Silikon darstellen konnte. Durch Zufall kam ein Anwohner in den Laden, der perfekt englisch sprach und uns darauf hingewiesen hat dass nur 500m weiter Baustoffhändler ist. Perfekt. Und weil wir nette Leute sind bedanken wir uns artig und bekommen von ihm selber noch zwei Paprika geschenkt. Vitamine für unterwegs, meinte er. Mit einer Melone so groß wie ein Medizinball und zwei Paprikas bewaffnet ging es los. 500m weiter der nächste Stop und jaaaaa, es gab Silikon. Wunschsteine, ihr könnt jetzt verbaut werden.
Unterwegs musste noch mal dringend menschlichen Bedürfnissen nachgegangen werden. Der große Parkplatz wurde genutzt die Melone fachmännisch zu zerhacken und komplett aufzuessen.
Und dann kam sie, die israelisch-jordanische Grenze. Und das unglaubliche. Wir waren die ersten, zusammen mit dem OK, welches uns ungläubig anschaute. Jerusalem nicht besichtig, schade. Aber hier an der Grenze zu sein und ohne Schlangen und Wartezeiten zu passieren, Weltklasse. Die ausführlichen Ausreiseformalitäten in Israel gingen erstaunlich schnell. Wir haben dann noch ca. 30 Minuten gewartet, dann kamen die nächsten Teams. #13, Chasing Orient Hills vorweg. Ein wenig überrascht waren sie schon, sind sie doch durch Hatz von einem Standort zum nächsten bekannt und streben dem Erfolgserlebnis hinterher immer erster zu sein. Heute nicht! Weiter ging es zum jordanischen Teil. Und da wurde es völlig anders als erwartet. Die Zoll- und Grenzbeamten waren des festen Glaubens wir hätten die Rallye gewonnen, also der erste der die Grenze passiert ist der Gewinner. Ich gebe zu, das Team #98 Vogtland Orient Express war noch zwei Stunden vorher da. Vor dem Hintergrund, dass sie aber die ganze Durchreiseprozedur dann selbst und nicht wie bei uns durch das OK organisieren mussten hat es auf der jordanischen Seite einfach keiner gemerkt 🙂 Und wir hatten ja immerhin die ganzen Flaggen der durchgereisten Länder auf der Motorhaube. Uns gefiel jedenfalls diese Situation und wir ließen die Jungs dann auch gerne in ihrem Glauben. Zuerst klickten unzählige Fotoapparate und Handys. Abgelichtet wurden wir mit jedem einzelnen unter dem Konterfei des Königs von Jordanien. Man scherzte mit uns, gab uns in den Amtstuben Kaffee zu trinken und behandelte uns selber wie Könige. Die Autos versperrten zu dritt nebeneinander den ganzen Grenzposten. Aber bei dieser Konstellation konnten die Jordanier bessere Fotos machen. Nachrückende Fahrzeuge anderer Teams und Ausreisende die durch hupen versuchen darauf aufmerksam zu machen dass sie auch passieren wollen wurden angewiesen nicht so eine Streß zu machen, erst sind wir an der Reihe. Ein noch schöneres Gefühl. Da ich bei der hebräischen und arabischen Sprache sowieso immer das Gefühl habe, man geht sich gleich an die Gurgel habe ich mir einfach vorgestellt der Chef des Zollvereins der mit mördermäßig viel Lametta bestückt war macht die Jungs komplett zur Minna. Ein Gefühl dass mich dazu bewogen hat den Moment noch ausführlicher zu geniessen.
Irgendwann war genug, alle unsere Papiere waren in Ordnung und gestempelt. die Autoversicherung für Jordanien in der Tasche (die grüne Versicherungskarte klammert Jordanien grundsätzlich aus) verabschiedeten wir uns per Handschlag von jedem Zoll- und Grenzbeamten persönlich fuhren los. Hinter uns hat sich mittlerweile ein Pfropfen von Rallyefahrzeugen entwickelt der seinesgleichen gesucht hat. Ein paar hundert Meter weiter das nächste Empfangskomitee. Eine größere Blaskapelle mit Dudelsackspielern tröteten für uns die ersten Nachrücker mit kraftvollen Lungen. In einem Beduinenzelt konnten wir auf diesen orientalischen, sehr bequemen Sofas Platz nehmen. Man reichte uns kühle Getränke, Cola, diverse Säfte und Kaffee und ein anderer Schützenkönig mit 5qm Blech und Orden an der Uniform machte jeden zur Schnecke der nicht schnell genug die Gäste, also uns bediente.
In Kolonnen mit Polizeieskorte sollten wir dann zum Wüstencamp chauffiert werden. Alle stellen sich brav in die Reihe, wir waren ca. an Platz fünf oder sechs. Nur die Nürnberger Chasing Orient Hills hatten das Bedürfnis anders zu sein, natürlich, sie wollen erster in der Reihe sein, wohlwissend dass ihre beiden Ducatos ohne zweiten Gang auskommen mussten und der Weg von der Grenze in das Wüstencamp mehr als nur hügelig war. Naja, wenn sie sich dabei besser fühlen. Soll ok sein. Die Kolonne setzte sich in Bewegung.
Direkt hinter der Grenze hatte man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. für mich sieht das alles nach bitterster Armut aus. Hütten oder besser gesagt Unterstände wo man noch nicht mal Mülltonnen platzieren möchte dienen als Untreu ft für Familien mit teilweise 10 Köpfen. Unglaublich welche Up and Downs wir auf der Route begegnen. Wir hätten gerne angehalten und restliche Spenden angefangen zu verteilen, aber wir mussten im Konvoi bleiben. Die Anwohner, vor allem aber Kinder waren wie aus dem Häuschen und klatschten was das Zeug hält. Für sie alle war es bestimmt ein Abwechslung wenn so viele Rallyefahrzeuge hupend durch die engen, schlechten, kurvigen und steilen Gassen fahren.. Mit den ganzen Gemütszuständen rauf und runter machte sich bei uns langsam eine besondere Angst breit. Unser Tank wurde zusehends leerer. In Israel ist der Kraftstoff teuer. Wir hatten daher auch nicht ganz voll getankt, wohlwissend dass das flüssige Gold in Jordanien umgerechnet ca. 95 Cent kostet. Aber es kam einfach keine Tankstelle. Hinzu kam wieder das Hitzeproblem bei MS Huckup. In diesem Moment versagt bei #13, Chasing Orient Hills ein Ducato, er will den Berg nicht weiter hoch. Ich sehe wie die ersten Fahrzeuge dahinter schon anhalten. Für mich aktuell gerade tödlich. Ich musste also in voller Fahrt den gestrandeten passieren, die anderen folgten meinem Beispiel. Über Funk haben wir uns beraten wie wir mit der notwendigen Kraftstoffzufuhr umgehen werden. Im Groß bleiben heißt irgendwann stehen bleiben, bei einer Tankstelle anhalten und tanken heißt den Trek verlassen. Egal, welche Entscheidung gefällt wird, beide schlecht. Der berühmte Satz „die Wahl zwischen Pest und Cholera macht sich breit. Und da tauchte sie plötzlich auf. Eine Tankstelle alá Salon im Wilden Westen. Zwei Zapfsäulen, der Tankwart (optisch seit Tagen nicht mehr Bett gewesen) trottet an. Jetzt gilt es schnelle Entscheidungen zu treffen. Wir zogen raus und fuhren auf die Tankstelle. Auch hier das Prinzip, erst mal den vollmachen und dann fragen wie wir bezahlen können. Jordanische Dinar hatten auch nicht dabei. Bei der vorher beschriebenen Infrastruktur muss ich, glaube ich, nicht erwähnen dass Visacard nicht akzeptiert wird. Wir machen dem Tankwart einen Vorschlag. Auf meinem iPhone zeige ich ihm den aktuellen Umrechnungskurs zum Euro, der sich beim Tausch ein bisschen besser darstellt.Weill wir es nicht anders klein hatten überzeugten wir den Tankwart damit uns für 48 Liter 48 Euro zu zahlen. Deal.
In der Zwischenzeit hatte sich die Tankstelle voll mit Fahrzeugen gefüllt, auch die Zufahrt der Tankstelle war mit Rallyefahrzeugen belegt. Die Polizeieskorte hatte verstanden, dass auch andere, eigentlich alle Fahrzeuge tanken mussten. Der Tankwart hat heute das Geschäft seines Leben gemacht. Wir konnten uns jetzt somit als erster direkt hinter dem Polizeiwagen (ein echt geiler Ford Interceptor) stellen. Vorteil 🙂
Nachdem die meisten Fahrzeuge getankt hatten setzte sich der Rallyefahrzeugwurm wieder in Bewegung. Zwischenzeitlich wurde es auch langsam dunkel. Irgendwann wiederholte sich das Spektakel, jetzt allerdings vor einem Supermarkt. Unmengen Leute stürmten den kleinen Markt, man hatte das Gefühl es ist wie in Deutschland wenn Ostern oder sonstige Feiertage sind wo alle kaufen als gäbe es keinen Morgen. Hier in Jordanien gab es allerdings einen Morgen, nur dazu musste was auf den Tisch, Campingtisch oder Armaturenbrett. Viel konnte man im Fahrzeug an Lebensmitteln nicht lassen, es war grundsätzlich immer zu warm. Als auch der Supermarkt seine Umsatzspitze im Jahr 2014 erreicht hatte sollte das letzte Drittel des Weges zum Wüstencamp bestritten werden. Aber die Allgäu Orient Rallye ist immer für Überraschungen gut. Die Jungs von der Eskorte hatten nämlich selber selbst keinen Plan und verfranzten sich immer weiter im Off. Mit jedem Telefonat der Jordanier wuchs die Anzahl der Begleitfahrzeuge (wobei ich mich immer gefragt habe wie die uns so schnell finden konnten, es war ja auch noch stockfinsterene Nacht). Es ging links, rechts, wieder zurück. Alles nicht unbedingt erwähnenswert wenn dieser Ford Interceptor nicht auch noch mit Lichtanlagen und Blaulicht in einer Größenordnung eines Flugfeldes ausgerüstet wären. Das Geflashe, Geflackere, blau, rot, schnell, langsam macht aus jedem einen Michel Meyer, der mit Kettensäge bewaffnet alles umhaut was sich ihm in den Weg stellt. Wie auf einem LSD Trip. Denn ich war ja direkt hinter dem Fahrzeug. Daher kann ich aktuell nicht sagen was dann angenehmer war. Das wir irgendwann auch mal das Wüstencamp erreicht haben oder das diese Lichtorgel beim erreichen ausgeschaltet wurde.
Auf jeden Fall befanden wir uns in einem echten Beduinenzelt, die königliche Garde in tollen Uniformen reichte uns Getränke, schüttelten uns allen die Hände und war sichtlich entzückt über unser Abenteuer. Ein Statussymbol durfte nicht fehlen. Wie es sich gehört haben die Soldaten ihren Trupp eigenen Wanderfalken mit dieser Gesichtshaube dabei. Nettes Tierchen. Die Leibgarde fing plötzlich an zugingen, im Prinzip haben sie nur einen Refrain gesungen, gefühlt 5.000 mal hintereinander. und dabei geschunkelt. Ich glaube die sind auch ganz lange hinter einem Polizeifahrzeug mit Stroboskopblaulicht hinterhergefahren.
Unsere Autos haben wir um das Beduinenzelt gruppiert und unser Nachtquartier aufgeschlagen. Morgen gibt einen Wüstentrip vom allerfeinsten, Speedrennen in der Wüste, es wird spannend. Dranbleiben.
Toll