TAG 19 | UZUN (TR) – DALYAN (TR)
18. MAI 2016 | GEFAHRENE STECKE: 320 KM
Heute ist es soweit. Die letzte Hürde und Strecke ist zu nehmen. Leider können wir aufgrund des Zahnverlustes bei RMS Hildesia nicht an der Canyon Tour teilnehmen. Wir müssen noch ca. 300 km bis zum Zielort Dylan überwinden. D.h. 300 km mit Abschleppstange. Nachdem die letzte Nacht kurz und heftig war falteten wir uns das letzte Mal aus den Fahrzeugen. Wieder haben wir die Nacht in den Omegas verbracht. Das Frühstück bestand aus einer halben Tasse Kaffee, mehr war nicht vorhanden, Die Rest von Käse und Marmelade und frisches Brot. Einige Fahrzeuge haben glaube ich dieser Nacht mehr gelitten als während der ganzen Rallye, aber das sollte wohl so sein. Anders kann ich mir nicht erklären warum man mit einem Beil absichtlich die halbe Motorhaube zerhackt. Das eigene Team wohl gemerkt.
Wir mussten ein wenig warten bis die meisten Fahrzeuge und Teams das Gelände verlassen haben. Mit der MS Wappen von Moritzberg II an der Abschleppstange brauchen einen großen Wendekreis und nach Möglichkeit freie Ausfahrt ohne Ausweichsituationen. Und los geht die Fahrt. Max. 80 – 90 km/h sind drin. Immerhin muss Jörn sein Wüstenschiff ohne Servounterstützung lenken und die Bremse ist auch eher homöopathisch als bissig verfügbar. Was noch erschwerend hinzukommt ist die Tatsache dass die Scheiben der Omegas dunkel poliert sind. Somit konnte nachts keiner in unsere Fahrzeuge gucken, Jörn kann jetzt aber auch nichts sehen und klebte ja förmlich 1 Meter hinter der RMS Hildesia.
Wir fuhren über Strecken, die angenehm zu fahren waren, aber auch Schottenpisten taten sich plötzlich auf und außer Staub war nichts zu sehen, Der Kraftstoffverbrauch stieg auch in astronomische Höhen, deswegen mussten wir auch nich einen zusätzlichen Tankstopp einlegen. Der Tank der MS Wappen von Moritzberg II war zwar noch halbvoll, aber die Zeiten wo ich den Sprit mit Schlauch und selber ansaugen umgepumpt habe sind auch vorbei. Also noch mal 20 Liter nachtanken. Kurz das WLAN der Tankstelle noch mal ausgenutzt und weiter ging die Fahrt. Gute 150 km liegen jetzt schon hinter uns. Jetzt kommen aber noch einige Steigungen und Gefälle auf uns zu. Den ersten Berg nahmen wir noch sportlich, an der zweiten Anhöhe mit 10% Steigung hat ein LKW die zügige Fahrt am Berg verhindert. Ausweichen, bzw. überholen ging wegen starken Verkehr nicht, ich musste als bis in den ersten Gang schalten und mit aller Kraft den Berg von fast 0 km/h auf das das Maximale versuchen zu bezwingen. Kurz vor dem Gipfel schoß eine blaue Wolke aus dem Auspuff. Die MS Wappen von Moritzberg II hat wegen Unterversorgung der stromerzogenen Aggregate das Stromnetz deaktiviert, weswegen auch kein Funk mehr möglich war. Mit Handzeichen signalisierten wir ein Problem und haben den nächsten Parkplatz angesteuert, welcher auch gerade vor uns lag. Zuerst vermuteten wir ein Problem an der Zündleiste, die schon mal gezickt hatte. Der Tausch der Leiste zwischen den beiden Omegas brachte jedoch keinen Erfolg. Wir versuchten uns an den Zündkerzen. Die letzte Kerze, also Zylinder 4 zeigte dann das Problem. Sie war völlig verölt. Zylinder 4 hat unwiederbringbar den Dienst eingestellt. Mit drei Zylindern den anderen Omega ziehen und dann noch bei weiteren Steigungen, unmöglich. Jetzt war guter Rat teuer. Plötzlich bayrische Motorengeräusche im Hintergrund. Die Propellerheads kamen gerade über die Bergkuppe angeflogen. Auch sie hatten mit Kompressionsproblemen zu kämpfen. Aber der 7er mit seinen funktionierenden acht Zylindern war noch in guter Form. Also haben dann in einer Gemeinschaftsaktion die MS Wappen von Moritzberg II von dem 7er schleppen lassen. In Zahlen ausgedrückt: 8 Zylinder ziehen 0 Zylinder. Als Führungsfahrzeug dann RMS Hildesia mit noch funktionierenden 3 Zylinder. Am Ende sorgte der 5er von den Propellerheads mit intakten 5 von 6 Zylindern für die Absicherung. Die Fahrt bis Dylan war abenteuerlich. Im Prinzip war der Trip mit der RMS Hildesia zu ziehen völlig unmöglich. Das Wüstenschiff hatte ja schon lange Kupplung und Bremsprobleme. Und auch nie die optimale Leistung. Ca. 5km vor Dalyan ist dann auch noch die Abschleppöse bei MS Wappen von Moritzberg II abgerissen. Die Abschleppstange sah auch schon sehr ramponiert aus. Ob das alles für über 300km Zugfahrt konzipiert wurde sei mal dahingestellt, ich glaube eher nicht. Zu guter letzt haben wir dann auch noch gesehen dass das vordere Nummernschild bei MS Wappen von Moritzberg II nicht mehr vorhanden ist. Auf der GoPro läßt sich sogar genau erkennen wo wir es verloren haben. Souvenirjäger haben es aber bereits unwiederbringlich eingeheimst.
An einer Verzurr-Öse die unter dem Fahrzeug angebracht ist wurden dann aber die letzten Kilometer bis in unser Hotel in Dalyan gemeistert. Auch RMS Hildesia mit drei Zylindern hat die letzte Strecke wacker hinter sich gebracht. Nun haben wir es also doch tatsächlich geschafft. Mit allen Fahrzeugen, das ganze Team (was auch 2016 nicht der Standard ist) und am Zielort angekommen. Noch mal vielen Dank an das Team Propellerheads für dieses Einsatz. Den Abend haben wir dann bei lecker Essen direkt am Hafen und ein paar Efes ausklingen lassen. Die Dustbusters (so langsam könnte man glauben die verfolgen uns) sind auch noch Abends am Zielort eingetroffen. Ein lustiger Abend, ein anstrengen Tag und eine abenteuerlicher Reisetag gehen zu Ende. Jetzt geniessen wir die Zeit bis die restlichen Teams eintreffen, im Laufe des morgigen Tages wird es soweit sein. Am 20.05. findet dann in Dalyan die Siegerehrung statt. Wir berichten …
[…] die mit Sonderaufgaben, Autofahren, etc. nichts zu tun hat. Zumindest für uns. Da wir ja nun schon ungeplant eine Nacht früher in Dalyan angekommen sind können wir an der heutigen Route nicht teilnehmen. Ab ca. 16:00 Uhr werden die anderen Teams […]