Tag 2 – Der Balaton ist im Weg

Tag Wetter Wir
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Route
Stanz – Vezsprem – Subotica – Baja – Szegred – Arda
gefahrene Strecke: 655 km | Fahrzeit (inkl. Pausen, Tanken) 13:32 Std.
Höhenmeter: 1.246m

04.05.2014

Nachdem wir ja nun in Tag 1, der nahtlos schon in den Tag 2 überging, unser Zeltlager in der Nähe eines Sportplatzes in Stanz/Österreich aufgeschlagen hatten hat es nicht lange gedauert und alle drei Wurfzelte verriegelten und verrammelten sich im Uhrzeigersinn.
Wir waren uns schnell einig, unser Rüstmeister Jörn hat seinen Auftrag uns „outdoor“ zu nächtigen optimal erfüllt. Dem Umstand, dass gerade das Zelt von siMone und mir leicht abschüssig stand und die schöne ummantelte Iso-Matte deshalb wunderbar auf dem Wurfzeltboden langsam aber sicher im Zelt herunterrutschte kann man ihm nicht anhängen. Auch nicht das blökende Schaf welches in unmittelbarer Nähe unseres Camps seinen Wecker noch früher gestellt hat als der ansässige Hahn, so auf 04:30. Die Windböen die sich im Halbstundentakt genau in die freie Fläche voll entfalten konnten. Um es zusammen zu fassen: Die Nacht war kurz, sehr kurz. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube um 06:00 waren wir wieder alle auf den Beinen, bzw. haben uns in unser Sofa-ähnlichliches Gestühl in die Wüstenschiffe gesetzt und sind los. Ziel Ungarn, ganz durch bis Rumänien.
Wie soll das gehen? Den Tag davor, also der 03.05.2014 sind wir um 05:15 aufgestanden, sind am 04.05.2014 gegen 02:30 ins Bett. Olympische Disziplin im Zeltrutschen erbracht, das blöde Schaf und der Wind und um 06:00 wieder ins Auto rein. Immerhin sind wir in knapp 12 Stunden 555km abseits aller Autobahnen und Mautstrecken gefahren (ohne das Kreiselwirrwarr direkt nach dem Start um an das Roadbook zu gelangen).
Ich kann euch sagen es geht. Zähnchen mit dem Wassertank auf MS Rose geputzt, die Klamotten von gestern sehen auch heute noch super aus. Optik ist wichtig, der Rest weniger.
Und dann das erste Highlight. Ein McDonalds nach ca. 45 Minuten. Wie lecker kann Rührei nach amerikanischen Art des Hauses schmecken. Köstlich. Nach drei Kaffee ging es dann aber wirklich los. Um 09:15 hatten wir das erste Etappenziel erreicht. Die österreichisch-ungarische Grenze. Foto machen, bei Orkanstärke. Klasse Bild geworden.
Um den Balaton nicht zu sehen oder in Versuchung zu kommen bei 3 Grad Außentemperatur da reinzuspringen sind wir erst mal falsch abgebogen. In einem Supermarkt ein paar Sachen gekauft. Wasser, Ersatzbatterien (komme ich gleich noch mal zu) paar Brötchen, etc.
Thema Batterien: Unser Tracker (der heute wohl auch bei vielen anderen Teams) seine Zicken hatte benötigt alle 3-4 Tage einen Satz (2 Stück) frische AA Batterien, Lithium muss sein damit die Spannung konstant gehalten werden. Und nicht nach und nach abbaut. Ich war natürlich schlau und habe gleich im Vorfeld der Rallye rechtzeitig (am Montag letzte Woche um genau zu sein) bei Amazon vier Paket bestellt. Das Paket war Mittwoch schon da. Aufgerissen, in die Hardwaretasche für unser Wüstenschiff (etliche Kabel mit allen gängigen Schnittstellen, etc.) die 3 Blister mit jeweils vier Batterien verstaut und mich gefreut wie Bolle. Bis heute. Da haben mir doch die Anfänger von Amazon anstatt AA nun AAA geschickt. Jetzt kann ich wahrscheinlich 12 Alkaline Batterien pro Tag benutzen. Danke Amazon …
Weiter im Text. Irgendwo in der Nähe von Sakereszthur durch Zufall das Café Tóth Cukrászda gesehen und echt leckeren Cappuccino getrunken. Zwei Teams, die zufällig des Weges kam gegrüßt und weiter ging es.
In Szeged hat Cord ein landestypisches Restaurant entdeckt. Wieder ein Volltreffer. Und kostenfreies WLAN vorhanden. Den bereits fertigen Tagesbericht für Tag 1 endlich online gestellt. Die Fangemeinde schrieb schon ungeduldig SMS 🙂 Wir haben wirklich echt lecker gegessen. Mit Getränken für zwei Personen und wirklich üppige Portionen 15 Euro.
Unser Tagesziel war noch nicht erreicht. Die rumänische Grenze bei Nadlac soll noch erreicht werden. Zwischenzeitlich erhielt ich die Nachricht vom befreundeten Team 13, die Chasing Orient Hills. Sie wären schon fast in Alba Iula. Beim Kinderheim wo wir die Spenden übergeben wollen. Die Jungs sind Hardcore. Die müssen mit ihren Fiat Ducatos und der Odyssee in Form eines Renault Espace seit gestern komplett durchgefahren sein. Wie die das machen? Ihre Fahrzeuge sind wahre nostalgische Bettgestellkarossen. Schön plüschig mit Holzvertäfeliung an den Wänden. Ich glaube die haben dort auch Eierkartons unter der Decke. Halt so richtig groovy 70er Style. Die haben bestimmt auch eine Bordbar mit diesem Black & White Whiskey drin, auf den Flaschen ist jeweils ein schwarzer und weißer Hund als Profil abgebildet. Kennt jeder der solche Partykeller hatte, wie meine Eltern. Und die jetzt wieder als Renaissance wieder im Team Chasing Orient Hills aufleben dürfen.
Apropos Hunde und anders Fellgetier. Wir waren also über die Grenze gekommen. Ist jetzt der falsche Zeitpunkt zu sagen? Dass ich noch nie so lustlose und mit dem Blick eines Fiat Multipla arbeitende, falsch, stehende Grenzbeamte gesehen habe? Ich hoffe nicht. Sei es drum, unseren eigentlichen Plan noch durch Arad durchzufahren um dann die Nacht wieder unter freiem Himmel zu verbringen haben wir innerhalb von 5 Minuten verworfen. Nachdem wir zw. Grenze und Arad fast 10 Hunde überfahren, die gleiche Anzahl an toten Katzen und Hunden und (ich sage mal vorsichtig) dicke tote Dinger mit langer Schwanz am Straßenrand gesehen haben kam die erste Werbung am Stadtrand gerade recht. Das Hotel Phönix mit Free Wifi (Was ist sonst noch wichtig) glänzt mit der Möglichkeit und dem Luxus zu duschen, in einem Bett zu schlafen, mit Kissen. Die Alternative? Nachts von Opossums am lebendigen Leibe im Wurfzelt gefressen zu werden. Ich nehme das Wifi. siMone, Simone, Jörn, Cord und Carsten waren sofort der gleichen Meinung wie ich. Praktisch, denn dann brauchte ich sie als Teamchef nicht zu überstimmen. Und ganz nebenbei kostet die Hütte pro Nacht 22 Euro (Doppelzimmer). Also voll unter Budget, ganze 0,11 Ct. minus das gesparte Geld von gestern Nacht beim blökenden Schaf.
Ich habe die letzten Fotos hoch geladen, ich habe geduscht, dann noch mal, den Artikel geschrieben, werde dann noch mal duschen und morgen früh noch mal. Ist das nicht schön? Morgen (eigentlich gleich) um 07:15 brechen wir wieder auf. Nach Ganesti, wir sind bei einem guten Freund zum Essen eingeladen, der in ca. 80km Entfernung vom Kinderheim rein zufällig wohnt. Dann Kinderheim Alba Iula, strahlende Kinderaugen leuchten sehen ,wenn wir zusammen mit Chasing Orient Hills (#13), Geisterfahrer.in (#19), Wüstenwahn (#52) und wir, FuntasticSix (#78) den Stern der Hoffnung zum strahlen bringen. Aber auch wir müssen zeitnah weiter. Am 06.05 wollen und müssen wir Istanbul erreichen. Das ist ein ganz schönes Stück (in zweierlei Hinsicht, aber dazu später Meer :-))

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Christoph
Gast
Christoph

Wundervoller Text, ich hör das Schaf…

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[…] wir nun zum ersten Mal die Rallye Nacht in einem Hotel in Arad verbracht haben trafen wir uns wie vorher abgestimmt um 06:45 zum Frühstück. Eigentlich wird das Frühstück erst […]

Gero
Gast
Gero

Sehr schön geschrieben. Euch weiterhin gute Reise.
PS: Frank, schlaf Mal ne Runde. Du siehst aus wie das besagte „…………..“ Eichhörnchen.

Koenich
Gast

Es macht schon Spaß Eure Reise vom Sofa aus mitzuverfolgen. Tolle Reiseberichte und Impressionen, mein Seemann. Alles Gute Euch allen und könichliche Segen für die weitere Fahrt.