Tag 20 – Auf den Spuren von Indianer Jones

Tag Wetter Wir
20 21052014 5
Route
Qaser – Petra – Amman
gefahrene Strecke: 408 km | Fahrzeit (inkl. Pausen und Tanken) 7:23 Std.
Höhenmeter: 463m

22.05.2014

Es ist ca. 04.23. Nicht Prince singt sondern ein Kalif auf CD, Stream, egal. er singt sich in der Moschee die Seele aus dem Leib. Ohrenbetäubend. Ferngesteuert. Nach 5 Minuten war wieder Ruhe. Ein bisschen schlafen können wir noch, einige andere holzen binnen Sekunden ganze Regenwälder ab. Selbst der singende Ajatollah‎ konnte sich dem nicht entgegenstellen. Und ich merke noch was. Die Killermücken haben ganze Arbeit geleistet. Mein Rücken sieht ganz schon bombardiert aus. Nach dem ich das Antibrumm benutzt habe war Ruhe.

Gegen 06:30 gibt es nichts mehr zum Abholzen. Alles Holz ist im Prinzip zum Sägemehl verfallen. Die Moscheeübernachter wachen nach und nach auf. siMone hat in der Dämmerung schon eine Sonnenbrille auf. Mir schwant Böses. Und so war es dann auch. Eine Kamikaze-Mücke hat sich ihr Augenlied als Ziel gesetzt und prompt das Auge anschwellen lassen. Als Rocky von Mr. T verkrümmt worden ist sah nicht schlechter aus. Wir können froh sein, dass wir wieder in unsere Notapotheke der Christophorus-Apotheke greifen können. Das Fenistil hilft schnell.

Ich habe immer noch Sand vom Vortag in den Haaren und wasche mir den Kopf unter einem Rinnsal im Waschbecken des Restaurants. Aber jeder Tropfen Wasser ist besser als keiner. Zwei Haaewäschen später sitze ich am Tisch. Wir haben zusammen Frühstück bestellt. Es war gut. Kurze Besprechung des heutigen Tages und was uns erwartet. heute besuchen wir die Children Foundation. Hier werden unsere restlichen Spenden verteilen, es handelt sich um einen offiziellen AOR Termin. Hier wird auch die Wishwall errichtet. Das war neu für uns, denn eigentlich sollte diese interkonfessionelle Begegnungsstätte in Rihab entstehen. Allerdings ist dort gerade ein syrisches Flüchtlingslager eröffnet worden, daher ist das Projekt in die Children Foundation verlegt worden. Jetzt zahlt es sich aus dass wir gestern noch in die Richtung gefahren sind und übernachtet haben. Laut Karte sind wir ca. 60 km entfernt.

Es geht los, nachdem wir nun auch Carsten und Cord’s Wüstenschiff mit Starthilfe auf die Sprünge geholfen haben. Seit dem Eingriff gestern als die Kraftstoffpumpe versagte scheint sich ein Elektroproblem entwickeln zu wollen. Wir steuern den ersten Treffpunkt an. Polizisten an der Ausfahrt der Schnellstrasse zeigen uns dass wir richtig fahren. Kurze zeit später erreichen wir das Zwischenziel. Wir sind die ersten dort. Man empfängt uns mit Kaffee, Tee und Wasser, schüttelt uns die Hände und zeigt sich sehr gastfreundlich. Nach kurzer Verschnaufpause laden wir die Spenden ab. Da sind zum einen die Schulsachen die wir von internetX erhalten haben, zum anderen können wir hier sehr gut die Knete vom eco e.v. verteilen. Relativ schnell bildet sich eine Schlange. Cord und ich verteilen nach und nach die Sachen. Zwischenzeitlich erreichen weitere Teams den Standort. Und wie kann es anders sein, sie denken wir verteilen deren Sachen auch gern. Cord und ich kamen langsam ins schwitzen. Irgendwann gab es nur noch Spielzeug, Schuhe und Kleidung die nicht ohne Sortierung verteilt werden konnten. Vor diesem Hintergrund schafften wir die restlichen Kisten in das Gebäude. Die Aktion das Sachen verteilt werden sprach sich anscheinend im Dorf herum wie ein Lauffeuer.immer mehr Kinder kamen, man hatte zeitweise das Gefühl dass die Verantwortlichen die Lage nicht im Griff hatten. Wir gingen zur Wunschmauer. Cord hatte schon Mörtel angerührt und die mitgebrachten Wunschsteine wurde platziert und in dem Mosaik von vielen anderen Steinen verbaut. Andere Teams sollten noch eintreffen und die Mauer würde somit auch immer höher und vollständiger werden.

Wir begaben uns nach einer kleinen Verabschiedung wieder zu den Wüstenschiffen und gingen wieder auf Kurs. Jetzt hieß das Ziel: Petra. Die Felsenstadt die man auch als achtes Weltwunder bezeichnet soll mehr als sehenswert sein. 50 jordanische Dinar pro Person schrecken zwar ab, es ist fast ein 1 zu 1 kurz zum Euro, aber ob man da jemals wieder hinkommt? Wir müssen noch einen Geldautomaten aufsuchen um Landeswährung zu ziehen.

Auf dem Parkplatz in Petra angekommen werden wir sofort von Einheimischen angesprochen die unbedingt die Dachboden abkaufen wollen. Das scheint eine Masche zu sein, sie versuchen es bei jedem der in diesem Zeitpunkt ankommen. Wir lehnen ab.

Eine Überraschung hält die Felsenstadt für uns bereit. Als Rallyeteilnehmer müssen wir nur 1 JOD zahlen, also 49 JOD weniger als der Standardpreis. Respekt. Wir hätten gar kein Geld abheben müssen. Die Stadt im Fels selber ist eine Augenweide. Unglaublich was da geschaffen wurde. Und alles ohne Akku-Hilti. Wir trafen viele Teams, gegen späten Nachmittag/frühen Abend starteten wir zur vorletzten Etappe der Allgäu Orient Rallye 2014. das Crown Plaza Hotel in der Nähe von Amman erwartet uns und alle anderen Teams. Einen großen Teil der Strecke wollen wir im Sonnenuntergang am toten Meer fahren, aber es ist schon zu spät. Und dann ist ein Kreisverkehr so schlecht, eigentlich gar nicht ausgeschildert, dass wir uns verfahren. Wir kehren kurz danach um, den sehr steilen Berg muss ich mit MS Huckup so schnell bezwingen, die Hitze ist wieder problematisch. Und es geschah was kommen musste. MS Wappen von Moritzberg hat einen Straßenknick wahrscheinlich falsch interpretiert und war plötzlich verschwunden. Auf der Bergkuppe warteten wir vergeblich. MS Rose ist umgekehrt und suchte nach dem Verschollenen. Keine Chance. Wir hatten schon in der Vergangenheit ausgemacht dass für solche Fälle die Fahrt zum Ziel fortgesetzt werden soll. Wir blieben noch 5 Minuten am Kreisverkehr stehen und machten uns dann auch den Weg. Ein paar Ortschaften weiter hörten wir MS Wappen von Moritzberg wieder über Bordfunk. Und dann stand er plötzlich vor uns. WOW. Also ging die Fahrt dann wieder zu dritt weiter.

Später als geplant erreichten wir das Crown Plaza Hotel. Viele Teams waren schon da, Wir bezogen unsere Zimmer, gegenüber den letzten fast drei Wochen eine Umstellung von schwarz auf weiss. Alles vom feinsten, alles sauber, alles modern und stilvoll. Wir haben schnell geduscht und sind runter in den Barbereich. Die ersten zwei Bier waren die leckersten seit Ewigkeiten. Das eine oder andere Getränk haben wir noch mit verschiedenen Teammitgliedern getrunken bevor wir dann aufs Zimmer sind. Morgen muss ich als Teamchef noch eine Sonderaufgabe erledigen. Wir als Team, alles Teams sollen teil des weltgrößten Mosaiks werden. Und dann gilt es. Chillen und die Ruhe geniessen. Und dann ist ja Abends noch die Preisverleihung und die Übergabe des Kamels an das Siegerteam. Es wird also spannend. Dranbleiben.

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ChristophR

Hab ich schon mal gesagt, dass Ihr die COOLSTEN seid.
Klasse!