Tag 21 – Sonne, Mosaik mit dem Papst und das Geisterkamel

Tag Wetter Wir
21 23052014 5
Route
Amman – Madaba – Nebo – Amman

23.05.2014

Der eigentlich letzte Tag bricht an. Morgen ist nur noch Abgabe der Autos und Rückflug nach Hause geplant.

So ganz ausschlafen geht heute leider auch nicht. The Team-Responsible’s soll die beiden Mosaiksteinchen die wir am Start in Oberstaufen erhalten haben zu dem größten Mosaik der Welt legen. Um 09:00 Uhr soll es losgehen. Ich gehe mal davon aus, dass vor dem Hotel ein schön klimatisierter Bus steht der dann alle, sagen wir mal, 111 Representives dort hinfährt. Daher singt Prince mich dann auch gegen 07:00 aus dem Schlaf. Um 08:00 wollen wir alle vom Team 78 frühstücken. So richtig mit Buffet und so, also im Prinzip das was wir in den letzten drei Wochen nicht hatten, und wenn, dann nur ansatzweise.

Um kurz nach 08:00 sind wir also Restaurantbereich. Ich stehe vor dem Buffet und bin völlig überfordert. Ich hatte für mich das Verlangen alles was ich finden kann auf meinen Teller zu legen und zu essen.  Letgztendlich bekomme ich kaum einen Bissen runter und stehe völlig neben mir. Dieser plötzliche Wechsel in die Normalität verbunden mit der Frage was ist denn jetzt normal ging für mcih zu schnell. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte ging ich dann in das Foyer um die Mosaikaufgabe zu erfüllen. Und diese Aufgabe wird dann offiziell auch die letzte sein.

Es kamen noch die Auserkorenen von Team 45 und 46 dazu und dann standen wir da. Kein Bus, kein gar nichts. Im Roadbook steht nichts, aber auch gar nichts darüber drin wie wo und was. Einzig der ort Madaba wurde genannt. Wir sind dann einfach selber gefahren, soll heißen, der Manfred von Team 45 hat seinen Subaru angeworfen und wir sind dann los.

Tanken mussten wir auch noch. Mit am Start war auch das Kompletenzteam Aachen, Team #99, welches mit dem Transit hinter den Subarus hinterher hechelte. Natürlich haben wir uns erst mal verfranzt, was mit einem fast leeren tank in der Gegeng kein Spaß werden kann. Daher ging mein Puls auch schlagartig runter als die rettende Tankstelle am Wegesrand auftauchte. Die eigentliche Frage wo wir letgztendlich hin müssen war immer noch nicht entgültig geklärt, geschweige dann ansatzweise. Was uns auch zu denken gegeben hat war die Tatsache dass wir im Prinzip weder ein weiteres fahrzeug noch sonst irgendwas gesehen haben was irgendwie auf die Allgäu Orient Rallye hinweist. Irgendwann waren in Madaba, aus den Augenwinkeln konnte ich ein Hotel erkennen welches Mosaic Hotel hieß. Wir wollten hier mal nachfragen. Und dieser kleine Zufall verhalf uns zum Erfolg. Der Angestellte teilte uns mit dass wir in ca. 10km auf einen Ort Nebo stoßen. Dort gibt es ein Museum, das La Storia. Hier entstehet (oder ist bereits entstanden) das weltgrößte Mosaik. Das wiederrummacht auch Sinn. Wie soll denn aus jeweils 2 kleinen Steinchen (ca. 1cm x 5cm) die 111 Teams besitzen, also 222 Steinchen das größte Mosaik der Welt werden? Da ist ja eine einzige Fliese meines Badezimmers größer. Das Museum tauchte auf und jetzt verstanden wir auch was da passiert. Stoffbahnen, ca. 3m breit und irre lang werden nach und nach abgerollt. Auf einem überdimensionalen Tapeziertisch wird dann die Stoffbahn beführt und darauf dann die Steinchen geklebt. Aktuell wird gerade der Königsweg nachgebaut. Eine große Vorlage hängt an der Wand. Am Ende werden dann die beklebeten Bahnen wieder gerollt und Nachschub kommt von vorne. Wo und wi so eine Rolle mal aufgehängt oder betrachtet werden kann entzieht sich meiner Kenntnis. Auch jetzt fällt mir auf, dass wir die einzigen sind die überhaupt da sind, und auch, so wird uns mitgeteilt da waren. Das Museum wußte wohl Bescheid, aber so richtig auch nicht. Nun gut, nach der Klebeaktion sind wir raus und wollen wieder in Richtung Hotel fahren um auch mal zu „chillen“. Gerade in diesem Moment kommt noch ein Team mit zwei Leuten, aber auch hier fällt auf, wo sind eigentlich die über fehlenden 90 Teams. Soll uns nicht jucken, wir haben unser Roadbook abgearbeitet.

Im Hotel angekommen haben wir mal nix gemacht, also fast nichts. Ich habe noch zwei längst überfällige Tagesberichte gschrieben. Um 18:00 soll die Siegerehrung starten.  Außerdem mussten wir noch die Autos für die letzte Fahrt vorbereiten. Alles einpacken was mit nach Hause soll, alles im Auto verfrachten was nicht mit nach Hause soll. siMone und ich haben uns entschieden dass Zelt und die Schlafsäcke die uns in den letzten drei Wochen des öfteren unser Dach über den Kopf waren mit nach hause zu nehmen. Viele Kleidungsstücke waren so mitgenommen worden dass wir uns schon während der Rallye und schließlich heute davon entledigen konnten. Mit dem ganzen Kleinkram verschätzt man sich schnell. Die Koffer waren gefühlt voller als bei der Hinfahrt.

Zwischenzeitlich, es war ca. 14:00 wurde auf der Facebook Gruppe der Allgäu Oreint e.V. wirres Zeugs veröffentlicht. Das Mosaikbauen fällt aus, der Papst ist morgen in dem Museum wo das Mosaik entsteht. Und alles ist voll mit Polizisten, Straßen sind gesperrt, Ausnahmezustand. Hä? Die Aufgabe war für 09:00 Uhr terminiert. Um 13:39 Uhr, nachdem wir alles schon längst erledigt hatten (oder hätten sollen) sagt man allen, es fällt aus. Straßensperren, Armeen von Polizsiten und Sicherheitskräfte sollen da rumschwirren wie die Motten um das Licht. Alles Fehlanzeige. OK, gebt mir auch was zu rauchen, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Egal, es ist gleich 18:00 und d’r Prinz kütt wie wir Kölner so sagen. Der Sohn des Königs, der Kronprinz von Jordanien, His Royal Highness, Crown Prince Al Hussein Bin Abdullah II wird dem Siegerteam das Kamel „überreichen“. Es gab natürlich eine Anordnung von Do’s und Don’t’s und so weiter und so fort. Artig sitzen bleiben, nicht in der Nase bohren, nicht aufstehen und nach vorne gehen um Fotos zu machen. Alle zwei Meter stand jemand mit Knopf im Ohr. Ich frage mich ob überhaupt noch Platz für Normalos wäre wenn Obama hier seinen Auftritt hätte. Gut, es ist der Sohn des hiesigen Königs, da muss man schon mal hier und da auf dicke Hose machen. Und Starallüren scheint er auch schon zu haben. Es wurde mindestens viermal angekündigt das der Star des Abends in ca. 15 Minuten erscheinen wird. Das ist mehr als Prince bei seinem Konzert auf dem Montreux Jazz Festival in 2013, damals ließ er sich nur zweimal bitten. Nun ja. Irgendwann redeten zwei jordanische Minister auf, ich sage mal arabisch. Kein Dolmetscher, Simultanübersetzer oder sonstiges. Mit einer Ausdauer einer Angestellten im Landkreis Hildesheim die gerade Pause macht, rattern die eine jeweils 5-8 minütigeRede runter die ihres sondergleichen sucht. Dann wurden die Teams mit Blech ausgezeichnet die als sog. Finischer zumindest mit dem Team über dem Ziellinie kamen. Denen fehlte mindestens ein Auto oder das ganze Roadbook. Die viertplatzierten kamen dann an die Reihe. Erwartungsgemäß waren wir auch mit dabei. Eine schöne Medaille und das Roadbook haben wir erhalten. Danach wurden die drei übrig gebliebenen Teams auf besondere Sitzplätze im vorderen Bereich umgesetzt. Zum einen das Team #100 Racing Maddäsle e.V. das Team #73 Brezenflitzer und das Team #19, die Geisterfahrer.in. Aber der königliche Sohn war immer noch nicht in Rreichweite. Also mussten die Schneehühner noch mal ran. Und dann kam er endlich. D’r Prinz kütt. Landeshymne und Fanfaren donnern los. Des Königs Sohn betrat die Bühne. Was soll ich sagen. Keinen Hermelinmantel an, keine Krone auf dem Kopf, kein Zepter, trotzdem nach 5 Sec waren 119dB im Raum. Irre.

Auf jeden Fall haben die Geisterfahrer.in den Sack zugemacht und den Pott, bzw. das Kamel geholt. Der Saal tobt. Ich freue mich wahnsinnig für Michael Dhein und sein Team. Ich muss noch erwähnen dass wir zusammen mit dem Team #19 Teil des Projektes „Stern der Hoffnung“ sind, wozu auch die Teams #13 Chasing Orient Hills und #52 Wüstenwahn gehören. Etliche Pressefotos mussten die Gesiterfahrer noch über sich ergehen lassen. Während wir schon unten an der Poolbar die ersten Corona’s  in Empfang nehmen durfte, wurde oben das Kamel interviewt. Und dann kam was kommen müsste. Irgendwann sprang einer in Klamotten in den Pool, danach die halbe Gästeliste des Abends. Ohne Prinz. Die Bademeister versuchten der Situation Herr zu werden, ohne Erfolg. Je mehr sie in die Trillerpfeifen pusteten um so mehr Leute waren im Pool und spritzten letztendlich das gesamte Baywatch-Team naß. Ein paar Showacts gab es zwischendurch. Softgetränke frei, Bier musste bezahlt werden. Getrunken wurde aus Plastikgläsern. Sehr nobel.

Das Bett hat irgendwann so laut gerufen, da konnten wir nicht mehr widerstehen. Die erste Kolonne Richtung Autoabstellplatt und Flughafen soll um 07:00 starten. Wir, Team 78 gehörten natürlich dazu. Dafür sind wir auch rechtzeitig zur Tagesschau wieder in Deutschland. Wie gesagt Morgen. Oder auch anders gesagt: „Bis später“

 

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