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Alba Iulia – Schloß Graf Dracula – Alexandria – Giurgiu – Ruse gefahrene Strecke: 663 km | Fahrzeit (inkl. Pausen, Tanken) 17:16 Std. Höhenmeter: 1.585m |
06.05.2014
Alba Julia, ,morgens 05:15. Prince schreit mich wieder an. Aufstehen, duschen, anziehen. siMone und Simone mal ausgenommen, bei Carsten, Cord, Jörn und mir werden die Augen langsam dicker als Oma’s Kartoffelknödel. Das Küchenpersonal des Kinderheim Stern der Hoffnung hat ein gutes Frühstück für uns vorbereitet. Alle Kinder schlafen noch als wir uns zusammen mit dem Team #19 Geisterfahrer.in zum Frühstück treffen. Ich nutze noch schnell die Gelegenheit den Blogbeitrag von Tag 3 mit Fotos hochzuladen, ebenso das Fotobackup auf unsere Dropbox auf der auch die Medienpartner zugreifen wenn sie über uns berichten. Wie z.B. das Asstelblog.
Interessant ist auch die Tatsache dass es, obwohl schon 06:30 alles noch ruhig ist. Wir frühstücken zu Ende, und lassen schon mal die Fahrzeuge der Geisterfahrer.in raus, die wir am Vortag zugeparkt hatten. Wir wünschen gute Fahrt und freuen uns auf ein Wiedersehen in Istanbul.
Kurze Zeit später fahren auch wir los, als Etappenziel haben wir uns „irgendwo in Bulgarien“ gesetzt. Wir wollen so lange und so weit wie möglich fahren. Durchzufahren bis Istanbul ist nicht machbar, Mit dem was als Route geplant haben nicht machbar. Und es sollte heftig werden.
Nachdem wir den Ort verlassen haben nahmen wir Kurs auf die Ausläufer der Karpaten und folgten einer bekannten Strecke, der Trans-Alpin-Strecke. Einer unserer Partner, Dr. Dirt ist regelmäßig mit seinem Rallye- und Enduro Blog präsent. Zum Glück haben wir einen GPS Tracker dabei welcher uns von Touratech zur Verfügung gestellt wurde. Überhaupt scheint sich das online-mitfahren der Rallye für Freunde und Bekannte daheim zu einem wahren Volkssport entwickelt zu haben. Wir freuen uns total, dass wir aus der Heimat neben „Durchhalte-Parolen“ und „Chakka’s“ auch regelmäßig Google Streetview Bilder und Positionsausschnitte auf unserer Facebook Seite oder hier i Blog als Kommentare erhalten. Macht weiter so, das hilft uns weniger zu schlafen als notwendig.
So, zurück zur Trans-Aplin-Strecke.
Eigentlich war nach ca. 3 km schon Schluß. Die Straße war gesperrt. Aus deutscher Sicht wäre jetzt hier Schluß. Gesetze, Vorschriften und Regeln und vor allem „war schon immer so“ hätten uns eine tolle Erfahrung gekostet. Aber wir sind ja nicht in Deutschland. Was macht der Rumäne also? Quer vorbei über Felder und Schotter, Wege die teilweise schon eine Herausforderung für Trecker sind mussten von unseren Wüstenschiffen bergauf bewältigt werden. Aber MS Rose, MS Huckup und MS Wappen von Moritzberg sind zähe Arbeitstiere. Wobei ich schon ein wenig neidisch geschaut habe, als wir vor der Straßensperrung die Geisterfahrer.in wieder zufällig getroffen haben, Sie sind mit Audi quattros unterwegs und diese Fahrzeuge haben wie bekannt mit solchen Straßenverhältnissen gar kein Problem. immerhin können die sogar schneebedeckte Skischanzen hochfahren.
Als wir die „Umleitung“ erfolgreich passiert hatten wurden wir mit den Straßenverhältnissen bekannt gemacht, die wir alle aus Geschichtsbücher kennen. Und ich kann euch sagen. Was da steht ist alles falsch und entspricht in kleinster Art und Weise den Tatsachen. Es ist noch viel schlimmer. Für Hildesheimer sage ich nur. Die Bahnhofstrasse zwischen Ostertor und Kaiserstrasse mal Faktor 10 zeigt euch wie der Grundzustand der Trans-Alpin-Strecke ist. Dazu kommen dann noch die richtigen Löcher. Mit unseren BMW 325i und Opel Kadett GSIs und den schicken 15-Zöllern und tiefer.breiter-härter Fahrwerk wäre das Tod des Fahrzeuges gewesen. So was habe ich bis heute noch nicht gesehen. Enduros kamen uns entgegen, ich habe gespürt wie die Fahrer uns „hoffnungslose Irre“ genannt haben.
Zu den Schlaglöchern die man wirklich nur durch geschickte und vor langsame Ausweichmanöver umschiffen kann kam nicht der Umstand hinzu, dass wir teilweise mit Steigungen von über 14%, ich glaube sogar einmal 18% zu kämpfen hatten.Wüstenschiff MS Huckup hatte dann auch mal starke Schweißausbrüche von über 100° Grad Wassertemperatur. Zum Glück ging es dann auch wieder mehr bergabwärts, so dass sich der Schiffsantrieb ein wenig erholen konnte.
Was mir besonders auffällt ist dass wir uns als Team jeden Tag besser verstehen. Ein Beispiel: Die Wüstenschiffe sind ja mit PMR Funk ausgerüstet (Ihr bekommt uns auf Kanal 6). Letzten Freitag (also die Anreise nach Oberstaufen) wurden noch diese Funksprüche abgesetzt: „Können wir mal einen Parkplatz ansteuern? Ich muss mal auf Toilette“. Heute und vor allem bei dem ganzen Geschaukel und Seegang in den Karpaten braucht es nur ein kurzes „Ich brauch mal einen Baum“ und jeder weiß Bescheid.
Aufgefallen ist uns vor allem ein in den Karpaten eingestampftes Ski Gebiet, wir hatten an den Straßenrändern auch teilweise noch Schnee. Zum einen nicht schön dieses Idyll (von den Enduros mal abgesehen) durch Touristenbomber zu verunstalten, zum anderen, woher haben die alle das Geld? Ich denke aber, wir müssen uns keine Sorgen machen. Warum? Wir haben festgestellt, dass die Rumänen alles anfangen, aber nichts zu Ende bauen. Egal ob Straßen, Häuser, Brücken, Skischanzen, etc… Und zu guter letzt: Wer soll denn da bitte schön hinfahren? Die dicken S-Klassen, selbst SUVs mit Felgen in Größe einer Waschtrommel müssen für den Urlaub zusätzlich einen mittleren bis hohen vierstelligen Betrag einkalkulieren den sie für mindestens einen neun Radsatz benötigen.
Als wieder einmal ein Baum benötigt wurde, war auch noch rein zufällig ein Café in der Nähe. Mitten in der Wildnis, aber perfektes WLAN. Mehr brauche ich eigentlich nicht. Der Kaffee war gut. Und der Preis: 2,48. Respekt. Für sechs Kaffee wohlgemerkt.
Als wir die Trans-Alpin-Strecke hinter uns gelassen haben sind wir weiter Richtung Grenze Rumänien/Bulgarien gefahren. Unterwegs durchquerten wir das längste Dorf der Welt, kilometerlang. Jeder der dort wohnt besitzt eine Kuh und geht mit ihr am Tage spazieren. Und abends wieder zurück. Nach dieser wirklich endlosen Durchquerung waren wir das erste Mal auf fremde Hilfe angewiesen, bzw. sie hat sich angepriesen. Eine Rumänin mit perfekten Englisch hat uns aufgezeigt wie zu fahren ist, da diese besagte Straße auf unserer Karte definitiv nicht verzeichnet war.
Gegen 21:30 waren wir dann in Giurgiu, der Grenzstadt in Rumänien zu Bulgarien. Dort verbindet eine Brücke über den Dunárea Rumänien mit Bulgarien. Um 22:00 Uhr haben wir die Grenze passiert. Von Ruse aus wollten wir jetzt noch so weit wir konnten in das Landesinnere in Richtung Türkei fahren. Uns war klar dass wir nicht mehr lange fahren konnten. Immerhin hatten wir schon 15 Stunden Fahrzeit inkl. Pausen hinter uns. Wenn man sie abzieht bleiben trotzdem noch mehr als 14 Stunden übrig. Also mehr als genug.
Die Straßenmeisterei in Bulgarien hatten ein Einsehen und wir konnten zügig fahren (mit 80 km/h) was eine Wohltat zu dem Ritt durch die Karpeten empfunden wurde. Aber ab 00:00 merkte man dann doch die Müdigkeit die einem schlagartig einholte. Und da war es, im Dunkeln schimmerte ein Hinweis auf ein Hotel. Eine kurze Beratung. Alles klar. Hinfahren. Die Entfernungsangaben und die Gegend kamen uns ein wenig „spooky“ vor. Und plötzlich stand es da. Umgerechnet ca. 13,66 Euro für ein Doppelzimmer ohne Frühstück. Was pro Person 8,50 bedeutet. Man, was sind liegen wir gut im Übernachtungsbudget welches uns von Allgäu-Orient-Rallye auferlegt wurde. Im Schnitt 11,11 € pro Nacht und Person.Bis heute haben wir anstatt 44,44 € maximal gerade 16,99 € pro Person für Übernachtung ausgegeben.
Ich habe noch kurz die koenichlichen Segen meines Freundes, Peter dem Koenich erhalten. Peter ist Teil des Background-Teams und zuständig für diplomatische Verwicklungen. Wenn nichts mehr geht, der Koenich macht es noch schlimmer.
Mit diesen positiven Gedanken sind wir ins Bett gefallen. Wir haben tatsächlich für 663 km läppische 17:16 Stunden gebraucht. Das gute daran. Laut App Runtastic haben wir in Summe 117.650 Kalorien dabei verbraucht. Was bedeutet jeder von uns ja 19.608 Kalorien gestern verbrannt.
Morgen wird es warm, die kurzen Hosen aus 2003 kann ich nun auch wieder anziehen, sie werden sogar zu groß sein. Egal.
Gute Nacht.
[…] den Wüstenschiffen ein Zucken in den Augenbrauen hervorrufen würde. Immerhin haben wir mit der Trans-Alpin-Strecke in Rumänien, dem Offroad Part bei der Chinesenrallye genug Eindrücke und Erfahrungen von […]
Hallo zusammen,
endlich habe ich auch geschaut, wo Ihr seid und was Ihr so treibt. Ihr seid noch dabei und die Autos fahren noch! Wunderbar. Weiter so! Ich drücke die Daumen und denke ständig an Euch!
Liebe Grüße und gute Fahrt, Geli
Grandios!
Wir fühlen mit Euch.
Die Bilder sind der Hammer.
Wieder ein toller Reisebericht und tolle Bilder. Danke dafür. Es macht richtig Spass, eure Fahrt vom Sofa mitzuverfolgen.