Tag 6 – unüberhörbar durch Istanbul – erste Probleme bei RMS Hildesia

Tag 6| Istanbul (Europe) – Istanbul (Asien)
gefahrene Strecke. 48 km

Nach der Staubattacke von gestern Abend sind wir um kurz vor eins in Bett. Die Nacht war kurz. Unterschiedliche Aussagen kursierten durch das Fahrerlager. Von freundlichen 10:00 Uhr Abfahrt im Konvoi bis unfreundlichen 08:00 Uhr ist die Rede. das Roadbook sagt 08:00 Uhr, Jochen vom OK hat gestern die Änderung 10:00 Uhr bekannt gegeben. Wie beider AOR üblich wird die Wahrheit in der Mitte liegen.
Über Nacht hat es leicht geregnet, der graue feine Zementstaub den wir gestern nicht abgestaubt haben ist zu einer klebrigen Masse verdickt. Hilft alles nichts, Katzenwäsche, alles einladen und abfahrbereit machen.
Das OK hat gesagt, nach Möglichkeit sollten die Teams in Reihenfolge der Startnummern die Aufstellung in Zweierreihen vornehmen. Nun ja, die erste Reihe war Team 62. Danach kommt dann 78. Alles,richtig, finden wir. Als würde sich auch nur ein Team daran halten sich der Teamnummer entsprechend aufzustellen. Wer zuerst kommt startet zuerst. Jetzt alles an was das Auto,optisch zu bieten hat. Die FBI LEDs, die Zusatzscheinwerfer auf dem Dach, Nebelscheinwerfer, alles,was geht und die Lichtmaschine/Batterie schafft mit elektrischer Leistung zu versorgen.
Den obligatorischen Stempel im Roadbook abgeholt und los geht’s. Mit Polizei Eskorte ging es erst mal kreuz und quer, aber mit System durch die Altstadt. Die beiden Kompressoren der Fanfaren vollbringen Höchstleistungen. Die Hawai 5-0 ist in Dauerschleife. Wir nähern uns dem Platz Platz wo vor einigen Wochen ein schreckliches Attentat verübt wurde. Alle Fahrzeuge parken auf dem Platz und drum herum. Ein Festzelt am einen Ende des Platzes stand bereit um die Offiziellen der Stadt Istanbul und der Türkei einen gebührenden Rahmen zu geben. Die wichtigste Person sitzt immer da wo ein Blumengebinde und einige Becher Mineralwasserr stehen. Die Becher die das Team Chasing Orient Hills, Team #13 während der AOR 2014 als Wasserbomben benutzt haben. Ich weiß, aus heutiger Sicht ein bizarrer Vergleich. Damals mega abwertend, Kinderkram halt. Für heute würde ich mir wünschen das mehr Wasserbomben genutzt werden um auf sich aufmerksam zu machen als das was diese fanatischen Irren da tun. Genau das soll und ist auch die Botschaft die alle Teams zusammen zeigen und darstellen. Wir lassen uns nicht unterkriegen und nicht verängstigen. Unterschwellig ist trotzdem eine.gewisse Nervosität zu spüren. Das sieht man auch an vielen Sonnenbrillenträgern mit dicker Beule unter dem Jacket. Der türkische Europaminister ist da. Neben dem Wilfried und Nadir haben dann der Europaminister und der türkische Konsul (er wohnt und arbeitet in Köln) Ihre Reden geschwungen. Burbank hat dann alles das was auf Türkisch gesagt wurde ins deutsche übersetzt. Mich verwundert die Speicherkapazität von Burhan. Der Europaminister haben unendlich viel geredet, und Burhan hat nicht zwischendurch übersetzt, sondern immer erst im Anschluss. Entweder hat er seine eigene Rede „gedeutscht“ oder er kann sich irre viel merken. Es wird schon alles richtig gewesen sein. Danach ging es dann an den Autos vorbei zum zweiten Rosengarten. Ein Torbogen mit einer Metallplatte und der Aufschrift Allgäu Orient Rallye wird zukünftig der Durchgang zum Friedensgarten in Istanbul sein. Schön das wir mit Team 78 und der Stadt Hildesheim ein Teil davon sind. Leider war auch hier der Garten als Garten noch nicht verfügbar. Ich kann auch verstehen das man nicht möchte dass 500 Leute alles zertrampeln bevor auch nur irgendwas blühen kann. Andererseits hoffen wir mal das die oder der Gärtner auch die Schilder zu den Rosen wieder ordentlich zuordnen können. Immerhin ist ein Anhänger mit Hildesheimer Tose direkt mit der Pflanze verbunden. Und unsere selbst gemachten Schilder sind viersprachig. Sollte also alles passen.
Jetzt müssten noch die Nummernschild Halter gewechselt werden. Unsere schönen von BOYA bereitgestellten Halter mussten vorne gegen die von TÜV Türk gebrandeten Halter gewechselt werden. Denn sie waren die Eintrittskarte für die Auffahrt auf die Bosporus Brücke. Entgegen der Tradition sind wir dieses Jahr nicht mit der Fähre in den asiatischen Teil von Istanbul übergesetzt, sondern über die Mautpflichtige Brücke. Aber ist Erlaubnis der Oberen des OK. Die Fahrt dort hin war laut, sehr laut, vor allem für die Bewohner und anderen Verkehrsteilnehmer in Istanbul. Jeder der sich versucht hatte in den Konvoi der teilweise zweispurig in Richtung Bosporus drängeln wurde gnadenlos weggehüpft. Ich sage nur 150db. Und „komm doch mit auf den Underberg“ hallten unaufhörlich durch die engen Straßen und Gassen. In dem ganzen Getöse und Getümmel macht sich gummiartiger Geruch breit. Ich glaube unsere Kupplung an der RMS Hildesia macht bald die Grätsche. Sie trennt noch ordentlich aber beim Gasgeben im ersten Gang gibt es nachdem die Kupplung gekommen ist immer wieder Paketverlust auf der Achse, um es mal aus Sicht der IT zu sagen. Wir müssen kupplungsschonender fahren. Ein Subaru vom Team Rust’n Roll hat es hinter sich. Die Kupplung ist bei Allah. Er steht einfach quer auf der Straße. Gegen Abend sehen wir ihn dann auch wiedere im Rallye Park. Keine Ahnung wie Siemens wieder hinbekommen haben.
Wir haben also den Bosporus passiert, direkt dahinter ist eine Mautstation, dort war erst mal Treffpunkt bis alles Teams und Fahrzeuge aufgerückt sind. Während Jörn im Prinzip auf der Spur geblieben ist wie wir angekommen sind hat mich ein Polizist aufgefordert eine dritte oder vierte Reihe aufzumachen. Habe ich gerne angenommen. Immerhin stand ich wieder ganz vorne. Kaum angekommen sagt Simone über Funk, dass sie dringend auf Toilette muss und ist auch schon gleich verschwunden. In diesem Moment kam dann auch sehr passend das Start Signal zur Weiterfahrt. Ich musste natürlich auch direkt losfahren, denn hinter mir standen ja zig Autos. Zu meiner Verwunderung fragte Jörn über Funk wo denn seine Simone sei. Es scheint so als wüsste er gar nicht dass sie den menschlichen Bedürfnis der Blasenentleerumg dringend nachgegangen ist. Jörn fragte noch mal, seine Stimme erreichte auch langsam ein paar höhere Oktaven. Kein Wunder wenn plötzlich alle um ihn herum mit Vollgas und mega Getröte losbrausten. Wir haben es gerade noch geschafft per Funk unseren Teil dazu beizutragen das der Puls wieder auf normales Maß absank bevor die Funkverbindung abgerissen ist.
Im Rallye Park angekommen haben wir uns ein nettes Plätzchen zum Parken und übernachten gesucht. Irgendwann kamen Jörn und Simone auch an, sie parkten dann in der freigehaltenem Fläche direkt neben uns. Der Rallye Park hat sich stark verändert. Die Bäume welche 2013 durch die Teams gepflanzt wurden sind erstaunlich groß geworden. 2014 hatten wir selbst noch Dachbalken auf der Grundplatte des Vereinsgebäude abgelegt. Die Teams der AOR 2015 waren zusätzlich mit Dachziegeln beladen. In der Zeit bis heute hat man Dortmund ganzes Haus, klassisch einem Vereinsheim gebaut.
Der Bürgermeister von Sancaktepe hat noch das eine und andere Wort offiziell gesprochen, das türkische OK Mitglied Nadir übersetze. Ein Grill war aufgebaut und dort wurde für alle frische Köfte zubereitet. Lecker. Und Ayran in rauhen Mengen.
Als nächster offizieller Tagesordnungspunkt wurde das Rallye Park Vereinsheim eröffnet. So richtig mit roten Band und Scheren die das Band durchschneiden sollten. Als große Ehre empfanden wir es vom Team 78 FuntasticSix das wir an dieser Zeremonie teilhaben dürften. Neben den Stadtoberhäuptern und Nadir als Vertreter des OK haben wir das Band durchschnitten. Simone hat alles auf Zelluloid festgehalten. Schlau wie ich nun mal bin habe ich direkt im Ansxhluss die Gelegenheit ergriffen die Dusche einzuweihen. Premiere im Rallye Park. Einenrichtige Dusxhe, so mit Wasser von oben raus. Aber nur kalt. Egal, es war wunderbar. Und bevor 300 weitere Rallyeteilnehmer längere Schlangen bilden als zu Zeiten wo Bananen ein kostbares Gut waren sind wir schon wieder frisch. Vanille Cocos ist zwar nicht mein favorisiertes Duschgel, musste aber herhalten um die Duschpremiere nicht zu gefährden. Und nach 3 Tagen ohne jegliche Dusche war die Geschmacksnote mehr als zweitrangig.
Der offizielle Teil dieses Tages war jetzt beendet. Ein Team aus Kaufbeuren welches mit einem ehemaligen Bierlaster unterwegs ist hat einen Tischkicker dabei. Der soll wie ich gehört habe in Georgien einen neuen Besitzer finden, Jugendheim oder ähnliches. Jedenfalls stand dieser Kicker jetzt vor dem Haus und ein paar Kickerrunden starteten. Unser Bodo aus Hildesheim, der im Team 50 mehr als kurzfristig eingesprungen ist hat zu zweit gegen seine weibliche Teampartnerin zu null verloren. Zu null, und sie war alleine. Was soll man sagen. Besprechen wir dann mal in großer öffentlicher Runde im Potters am 04.06.2016 wenn wir „the Return of the FuntasticSix“ feiern.
Es gab noch lecker Pils aus Kaufbeuren, nettes Team, essen Nummer ich wirklich vergessen habe, wird aber beim nächsten Tagesbericht nachgeholt. Versprochen. Wir haben dann noch das eine und andere zu Abend gegessen.das Wetter war nicht gut, es war windig, wir haben unsere Pläne als Windschutz aufgebaut. Als es dann noch leicht zu regnen anfing und wir die letzten Nächte nicht unbedingt lange und gut geschlafen haben sind wir dann zu Bett. Es war maximal 20:30/21:00 Uhr. siMone und ich im Zelt, Simone und Jörn im Auto. Gute Nacht und bis morgen.

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Na also, ein guter Tag. Denn es gab ein Pils und schon beinah Romatik. Was will man mehr. Wir sind heuer mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und ich hatte auch ein Pils. Ein grosses Bintang, nun ein Prost auf euch derer ihr seid wenige der letzten Abenteurer und habt weiterhin viel Freude bei euren Roadtrip.
Viele Grüße von der Südhalbkugel, T+M