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Ankara – Boğazkale – Çorum gefahrene Strecke: 325 km | Fahrzeit (inkl. Pausen, Tanken, Rumärgern) 08:35 Std. Höhenmeter: 1.412m |
10.05.2014
Heute Nacht war es wirklich kalt. Es hat geregnet, es ist neblig, eigentlich kein schöner Tag wenn man bedenkt, dass heute schon der 10. Mai ist. Wir wachen so gegen 07:00 Uhr auf. Man hört und sieht einige iTeilnehmer m Fahrerlager Olympia Parc die sich daran machen Ihre Autos wieder einzuräumen. In den Wüstenschiffen sind alle Scheiben beschlagen. Freundlicherweise haben uns die Geisterfahrer.in und das Team #52 Wüstenwahn die Duschen in Ihren Zimmern zur Verfügung gestellt. Nachdem alles wieder verstaut ist, gehen wir auf die Zimmer und die Dusche ist, obwohl es an Hygiene und Sauberkeit wirklich zu wünschen übrig läßt, eine Wohltat.
Immerhin hatten wir den Tag davor keine Möglichkeit gehabt diesem Bedürfnis nachzugehen.
Das OK hat einigen Teams mehr oder weniger durch die vorgehaltene Hand gesagt, dass wir alle im Frühstücksraum essen können. Auch nicht schlecht, das Frühstück war eine willkommene Abwechslung zu dem „auf der Hand essen“ und auf der Motorhaube schmieren bekannten Frühstücksszenarien der letzten Tage.
Lustig in diesem Zusammenhang ist der Umstand dass ein Angestellter jeden gefragt hat auf welche Zimmernummer man hat, wohlweisslich dass er weder Englisch noch Deutsch versteht haben wir artig 204 genannt. Er nickt und wir gehen weiter zu einem Tisch.
Gegen 09:00 fahren wir los. Das Ziel heute lautet Çorum. Wir müssen aber einen Zwischenstopp in Boğazkale einlegen. Dort sollen wir spätestens um 14:00 vor Ort sein. Und dann beginnt die legendäre Chinesenrallye. Was bedeutet das? Im Roadbook sind anstatt einer Beschreibung in Textform ein bebilderte Anweisung vorhanden die einem aufzeigt wie lange man auf einer Straße fahren soll, ein Bild eines Gebäudes zeigt einem dann zur Kontrolle dass man auf der richtigen Route ist. Hier und da müssen Kontrollpunkte (Sehenswürdigkeiten, Mauern, etc. als Foto die Einhaltung der Route bestätigen. Und da die Chinesen mit Fotoapparat bewaffnet von einer Sehenswürdigkeit zur anderen hetzen heißt unsere Sonderprüfung Chinesenrallye.
Die Fahrt gestaltet sich diesmal als einfach. Wie immer machen wir unterwegs Rast, trinken türkischen Tee und versuchen Konversation mit den Landsleuten. In erner an der Bundesstraße gelegenen Bäckerei bekommen wir gratis Tee und zahlen einen Spottpreis für selbstgebackenes, ganz frisches xxxx. Wie sicherlich auch bei anderen Teams werden bei jedem Halt die Wüstenschiffe detailliert inspiziert. Diesmal waren es die Kollegen von Turkcell, sozusagen die Deutsche Telekom der Türkei. Der Platz auf der Motorhaube wird langsam knapp, trotzdem finden die drei Jungs einen Platz um Grüße und Sprüche auf dem Unikat von Motorhaube zu platzieren. Als Dank erhalten sie je ein Schlüsselband vom SMART-Partner internetX.
Als wir in Boğazkale angekommen sind, sind uns mehrere Rallye-Fahrzeuge am Straßenrand aufgefallen. Nichts böses ahnend haben wir uns einfach dazugesellt und kamen so ins Gespräch. Auf die Frage hin, wo Sie denn den ersten Checkpoint der Chinesenrallye vermuten kam eine Antwort wo uns die Spucke wegblieb. Es gibt ein neues, speziell für den ersten zwei Abschnitte der Chinesenrallye, ausgearbeitet Roadbook. Ob nun mit Absicht, aufgrund von Bauarbeiten an der Route, whatever, wir, und nicht nur wir, auch viele andere Teams hörten von diesem Umstand das erste Mal. Im Umkehrschluß bedeutet das wir können im Prinzip die Punkte gar nicht anfahren, wir wissen ja gar nicht wo lang wir fahren müssen. Man könnte sich an ein Team ranhängen das eine aktuelle Ausgabe des Roadbooks 2.0 besitzt. Aber was da so mit dem hinterherfahren passieren kann haben wir bei der Cityrallye Istanbul festgestellt.
Die Teams die sich glücklich schätzen konnten ein solches Buch ergattert zu haben erwähnten dass bereits in Istanbul das Buch ausgegeben, naja sagen wir mal in Kartons zur Verfügung gestellt wurde. Und wie wir Deutschen natürlich so sind wenn es was umsonst gibt waren einige Teams so schlau und nahmen sich gleich bis zu drei Exemplare. Das OK, natürlich noch schlauer, druckte jedenfalls nur so viel Exemplare wie Teams am Start gegangen sind. Ihr, die gierigen Raff-Teams und das OK (zumindest im Bereich Infos zur Verfügung zu stellen, allen) habt alle einen Knall? Anders kann man es eigentlich gar nicht sagen. Noch besser, am ersten Rallyetag hat jedes Team einen Schulranzen für die Schulkinder in Van, Osttürkei erhalten. Im Ranzen befand sich eine (aufgepasst) Mini-CD, ohne Beschriftung. Ich glaube, ich behaupte, kein Mensch hat sich diese CD, schon aus Gründen der notwendigen Hardware angehört, angesehen, und was man sonst noch damit machen kann. Daher war dieses Stück auch innerhalb von 2 Sekunden in Vergessenheit geraten worden. Also, was hat es denn nun mit dieser blöden Mini-CD auf sich? Ihr dürft jetzt aber nicht lachen, versprochen. Darauf befindet sich in digitaler Form das Roadbook 2.0. Mal ehrlich, habe ich denn hier ein Rad ab? Wer hat denn heutzutage eine Möglichkeit eine Mini-CD in das CD Laufwerk einzulegen? Der überwiegende Teil der Notebooks, wenn erstens man das überhaupt dabei hat oder besitzt und zweitens ein CD-ROM Laufwerk vorhanden, kann gar keine Mini-CDs lesen. Wie soll ich das in den automatischen Einzug führen. CD Schubladen hat höchsten noch der Zuse Z1 Rechner. Ich habe für mein Macbook extra das optionale CD Laufwerk zu hause gelassen. Gewicht, Diebstahl, und sonst was für Gründe die mir einfallen sowas nicht mit auf Reisen zu nehmen. Ok, gehen wir davon aus, ich habe so ein antiquiertes Notebook grundsätzlich dabei und noch mal angenommen, mein Akku hält unsere Fahrzeiten von i.r.R. über 8 Stunden pro Tag, am nächsten Tag muss es ja noch mal ran. Das Fahrerlager wimmelt ja nur so von Steckdose und 220V Verbrauchsstellen um mein Notebook aufzuladen. Also noch mal, wenn ich jetzt kein Notebook mit dieser blöden Möglichkeit eine Mini CD zu lesen, einen Energiequelle namens kalte Fusion oder besser einen portable Mini Atom Reaktor zur Energieerzeugung dabei habe, muss ich meine kompletten Klamotten zu Hause lassen, denn im koffere schleppe ich ja den Drucker mit. Loooogisch, mit 12 Volt Anschluß um den ganzen Kram auszudrucken. Leute, mal nachdenken, bitte, wenigsten sfür 5 Minuten. Was hier also so ausführlich beschrieben habe sind meine Gedankengänge gewesen als ich die Info erhalten habe, man hätte den Teams die offiziell nachgefragt haben wo denn nun das tolle Roadbook 2.0 wäre die Antwort erhalten. „Ihr könnt auch auf der CD, ja Mini CD, nachlesen. Das ist es als PDF drauf“. Ganz großes Kino. Nachdem mein Puls wieder auf Intercitygeschwindigkeit gesunken ist kamen wir auf die glorreiche Idee ein vorhandenes Roadbook 2.0 einfach abzufotografieren. Mit dem iPAD kann man die Fotos dann ganz brauchbar vergrößern und für die Rallye nutzen. Parallel fragte ein eintreffendes Team ob sie von dem aktuelleren Roadbook wüßten. Die Antwort. Sie haben zwei. Mir schwill schon wieder der Hals, und als ich Luft holen wollte hörte ich noch im Nachgang: „Das hat uns ein Tankwart auf der Strecke in die Hand gedrückt, uns und den anderen Teams die da gerade getankt haben“. Diese ganzen, natürlich völlig logischen Schlussfolgerungen waren für mich einfach zu hoch. Ich habe da wohl in der Schule nicht aufgepasst. Ich versuchte meine Augenzucken zu unterdrücken und fragte einfach nach dem zweiten Exemplar. Und man hat es mir dann auch einfach gegeben. Ich habe mich bedankt und angeboten dass wir das Team darauf ein Bier einladen würden, welches sie dankend angenommen haben. Zur Strafe habe ich mir ihre Teamnummer nicht gemerkt.
Dann ging es endlich los. Bei strahlendem Sonnenschein. Und für alles was wir in diese letzten Minuten, ja sogar anderen Tagen an Organisationstalent der feinsten Güte (bestimmt gewollt) erfahren haben wurden wir nunan mehr als entschädigt. Es ging über Stock und Stein, viel Staub, viel Pfützen, und auch durch viele Dörfer wo Kinder standen welche wir dann mit den Give-Aways beschenkt haben. Es gab einige sehr stürmische, mitunter auch raffgierige Kinder (wo nur Stückzahl gilt), aber auch viele denen man angesehen hat wie sehr sie sich gefreut haben. Auch das hat mehr als entschädigt. Auf dieser Fotosafari konnte man zwischen einer A und B Strecke wählen. Die A Strecke soll für Offroader ein Paradies sein, die B Strecke ketzerischerweise für Sissis. Wir konnten uns mit dieser Hähme gut anfreunden und hatten trotzdem unseren Spaß. Auch wenn auf die Fahrzeuge im Prinzip nicht viel Rücksicht genommen werden kann, sie müssen ja „nur“ noch bis Jordanien durchhalten, die Omegas sind uns echt ans Herz gewachsen. Und wenn ich dann einige BMW 5er gesehen habe, die mit abgerissender Heckschürze, auch dem Dachträger festgeknotet in ein verschlafenes Dorf (mit Free Wifi) gekommen sind, weil Sie die A-Strecke komplett gerockt haben freue ich mich das unsere Schätzchen wohl behütet von Hafen zu Hafen bugsiert werden.
Als wir dann gegen 17:00 Uhr in Çorum eingetroffen sind wurden mit besten Wetter begrüßt. Unterwegs haben wir uns endlich auch eine SIM Card mit einer Datenflat zugelegt, so das wir mit unserem mobilen Hotspot auch unabhängig ins Netz können und euch mit tollen Eindrücken aus dem Rallyealltag beglücken können.
Wir haben ein nettes Abendessen vorbereitet, die Autos optimal platziert und einfach mal die schöne Abendsonne genossen. Das OK hat bei Einbruch der Dunkelheit ein schönes Höhenfeuerwerk gezündet. Mit wirklich eindrucksvollen Erlebnissen, guten Wein, ein paar Dosen Effet Bier und vielem und ehrlichen Lachen sind wir dann in unsere Schlafgemächer als Opel Omega B Caravan geschlüpft und kurze Zeit später hat FuntasticSix „Gute Nacht John-Boy“ gesagt.
Also, bis morgen …
Huhu Ihr Lieben,
danke für die netten Reiseberichte. Man hat das Gefühl, dabei zu sein ;-))
Ich freue mich, dass Ihr so viel Spaß habt und denke an Euch.
Lasst Euch nicht unterkriegen!!
Ganz liebe Grüße aus Kölle
Verena