Tag 9 – Beypazari (TR) – Merzifon (TR)
08. Mai 2016 | gefahrene Strecke: 575 km
Heute ist ein besonderer Tag. Ja ok, auch Muttertag. Aber das besondere bei uns ist heute dass wir zum Frühstück uns Rührei machen. Das an sich ist ja im Prinzip nichts außergewöhnliches. Doch während des Rallye Alltages und den doch nicht alltäglichen Bedingungen eine kleine Herausforderung. Aber von vorne. Wach geworden mit dem Sonnenaufgang, die Duschen und Toiletten nicht mehr zu gebrauchen. Aber frühstücken mit „Haare schön“ im Freien im Fahrerlager Beypazari. Als erstes den Gaskocher mit einem Topf Wasser aufgesetzt. Der lösliche Kaffee duftet schon. Dann Tomaten schneiden, die zum Gaskochtopfset gehörige Alupfanne gezückt und glucks 4 Eier mit den Tomaten in die Pfanne gehauen. dazu frisches Brot, Nescafe Gold und Simone’s selbstgemachte Marmelade. Ein bisschen Käse dazu. Fertig ist das Feinschmeckerfrühstück unter freien Himmel. Uns hat’s geschmeckt.
Nachdem wir noch einen Kaffee zusammen mit Cord vo der Südheide #83 und Nadir vom OK getrunken haben, kam weitere Freude auf. Die Änderung des Flughafens von Frankfurt auf Hannover hat geklappt. Das spart Unmengen Zeit um mit der Bahn am 21.05. von Frankfurt nach Hildesheim zu gondeln. Läuft bei uns.
Nun ging es los. Das heutige Tagesziel. Merzifon. Wenn man die Karten studiert sieht man dass wir uns jetzt in Richtung schwarzes Meer bewegen. Jetzt kommen die wirklich schönen Strecken. Unser Plan für heute: Nicht durch Ankara. Braucht man nicht. Wir fahren über Bolu, Tosya nach Merzifon. Wenn denn nicht noch zufällig die Info durchsickerte dass wir auch, bzw. erst nach Corum fahren sollen um an einer Tankstelle (mehr als ein Bild war nicht bekannt) um weitere Instruktionen zu bekommen. Hier sollte die erste Offroad Piste gestartet werden. Unsere Route war schon soweit und umkorrigierbar einprogrammiert, dass wir trotz dieser Informationen an unserem Plan festhielten. Erst auf der Strecke merkten wir dass wir jetzt nicht nur einen Umweg fahren, sondern einen gewaltigen Umweg fahren. Doch wie hatten wir schon 2014 immer gesagt? Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Die teilweise sehr engen und steilen, sowie kurvigen Strassen zwangen einen zu eher bescheidenen Durchschnittsgeschwindigkeiten. Aber dafür waren die Eindrücke um so interessanter. Wir mussten heute wirklich Gas geben. Im Kopf schwirrte eine Zeit von 18:00 Uhr in Merzifon rum. Aus unserer Sicht selbst mit Warp8 nicht mehr zu schaffen. Wir sind eher davon ausgegangen dass in Corum kein Mensch mehr da ist wenn wir dort ankommen. Die Querverbindung von Tosya nach Corum war noch um länger besser als der weg von Beypazari weg. Bis auf fast 1.700m schraubten sich die Wüstenschiffe hoch. Unmengen Familien machten an den nahegelegenen Plätzen und Wiesen Picknick. Erst da merkten wir wieder das wir komplett Zeit und Raum verloren hatten. Es ist Sonntag, und ach ja, Muttertag. Mir fiel ein dass ich noch dringend zu Hause anrufen muss. Wir erreichten Corum und mussten erst mal auf die eigentliche Hauptstrasse aus Richtung Ankara um die Tankstelle zu finden. Diese wäre auch schnell gefunden und zu unserer Überraschung tummelten sich dort etliche Teams. Und es war genau 18:00 Uhr. Also nichts mit zwingend um 18:00 Uhr in Merzifon sein. Das OK hat sich wieder was besonderes ausgedacht. Das kleine Corum – Merzifon Roadbook sollte „over the air“ verteilt werden. Bei iPhone per Airdrop, bei Android mit einer ähnlichen Technologie. Hat natürlich bei uns zuerst nicht geklappt. Und bei einigen anderen auch nicht. So nach und nach haben aber alle und wir auch die Infos auf dem Handy gehabt. Ein Roadbook mit den berühmten Bildern und Pfeilen in Größe einer Briefmarke auf dem Handy. Beim zoomen so verpixelt das es schon Kunst darstellen kann. Die ersten Aufgaben waren leicht lösbar. Dann wurde es kniffelig. Und irgendwie hatten wir jetzt auch nicht mehr die ganz große Lust auf Gedeih´h und Verderb über weitere Umwege nach Merzifon zu gelangen. Wir beschlossen direkt zu fahren, so wie es das ursprüngliche Roadbook vorgesehen hatte. Wir waren leicht verwundert dass die Bilder aus de Zusatzdokument mit den optischen Eindrücken übereinstimmten. Wollte man uns nur wieder verwirren? Nicht ganz, die Offraod Strecke, die laut Aussagen anderer Teams zum einen sehr kurz war fehlte natürlich auf unserer Route. Das schien aber auch nichts auszumachen, denn das Stück Offroad wurde schon nach ein paar Autos gesperrt. Keine Ahnung warum, jedenfalls scheinen wir nichts verpasst zu haben. Also Abflug Richtung Merzifon. Wir wollen heute Nacht ein Hotel nutzen. Da gilt manchmal auch wer zuerst kommt malt zuerst, Am Ortseingang von Merzifon wurden wir kurz auf einen Parkplatz geleitet. Ein türkischer Sponsor der AOR versorgte uns mit Caps und T-Shirts. Das erste Hotel auf dem Weg in die Innenstadt wurde gleich mal durch das Duo Simone & Simone geprüft. Zwischenzeitlich trafen noch die Propellerheads ein. Ein Preis wurde verhandelt. Alles gut. Uns wurde die Information zugetragen dass wir uns glücklich schätzen können ein Hotel schon zu haben. Der zentrale Treffpunkt in Merzifon wäre wohl schon so überfüllt mit Autos dass die Polizei und das OK die neu eintreffenden Teams mit der Bitte nach einer eigenen Alternative zum Fahrerlager wegschicken. Also, alles richtig gemacht. Zusammen mit den Propellerheads sind wir dann abends noch essen gegangen und hatten einen schönen Abend. Das WLAN im Hotel war mehr als grätig, also konnte ich immer noch keine Videofiles hochladen. Langsam wird es eng auf den Speicherkarten. Ein Blick nach draußen zeigt auf einmal Unmengen an Rallye Autos die rund um das Hotel parkten. Schon zu wissen dass wir schon zu Bett gehen können.
Ich ziehe mal ein Zwischenfazit zu der ersten Woche. AOR macht Laune, immer noch. Die Tatsache dass wir nicht in Zentren von großen Städten sind ist nicht schön, die Alternativen sind leider sehr trist und karg. Aber aus Sicht des OK kann ich die Entscheidung verstehen. Und es wird mehr kommuniziert. Kann aber auch damit zusammenhängen dass wir einfach immer und überall mehr als rechtzeitig da sind. Auch das ist eine neue Erfahrung für uns.
Danke für’s lesen. Bis später.